Divertikulitis: Therapie

Wie eine Divertikulitis behandelt wird, richtet sich nach den Beschwerden des Patienten und dem Stadium. Bei einem schwächeren Verlauf kann die Erkrankung ohne Operation behandelt werden. Treten jedoch Komplikationen auf, lässt sich ein chirurgischer Eingriff meist nicht vermeiden.

Ein Patient mit einer schweren Divertikulitis muss in einem Krankenhaus behandelt werden. Er darf keine Nahrung zu sich nehmen und wird mittels Flüssignahrung oder intravenös ernährt. Im Stadium I und bei einem ersten Entzündungsschub im Stadium IIa/IIb kann der Patient konservativ, also ohne Operation, behandelt werden. Er erhält über die Vene Antibiotika (z.B. Sulbactam, Gyrasehemmer oder Ampicillin). Bessern sich damit seine Beschwerden, beginnt man nach etwa 2 bis 3 Tagen mit der Umstellung auf normale Kost.

Bei einer Divertikulitis im Stadium IIa/IIb empfehlen Chirurgen, den entzündeten Darmabschnitt nach dem ersten Schub in einem entzündungsfreien Intervall zu entfernen - in der Regel ist dies etwa 6 bis 8 Wochen nach Beginn der Behandlung mit Antibiotika der Fall. Hat der Patient trotz Antibiotika-Infusionen immer noch Schmerzen, kann er auch schon 7 bis 10 Tage nach Beginn der Infusionen operiert werden. Patienten im Stadium IIc werden in einem Notfall-Eingriff sofort operiert. Denn bei ihnen sind ein oder mehrere Divertikel geplatzt und es besteht die Gefahr, dass sich das gesamte Bauchfell entzündet (Peritonitis). Auch bei einer immer wiederkehrenden Divertikulitis (Stadium III) kann eine Operation Abhilfe schaffen. Die frühere Empfehlung nach dem dritten Rezidiv einer Divertikulitis, zu operieren, gilt heute nicht mehr. Auch nach einer Operation kann es im verbliebenen Dickdarm erneut zu Divertikelentzündungen kommen. Lässt sich eine Divertikulitis daher gut konservativ behandeln, wird diese Therapie bei einem Rezidiv erneut durchgeführt.

Wie bereits beschrieben, gehört die Computertomografie zur Standard-Diagnostik bei akuter Divertikulitis. Zeigt sich eine Abszessbildung im entzündeten Bereich, liegt aber noch keine freie Perforation vor, kann der Abszess CT-gesteuert punktiert und nach außen trockengelegt (drainiert) werden. Dieser Eingriff senkt durch Entlastung das Risiko einer freien Perforation und es muss dann nicht operiert werden. Die Entzündung kann folgenlos abheilen.

Das Vorgehen bei einer Divertikelblutung wurde bereits oben beschrieben, da bei der Diagnostik zur Klärung der Ursache und Lokalisation einer unteren gastrointestinalen Blutung im Rahmen dieses endoskopischen Eingriffs auch gleich versucht wird, die Blutung endoskopisch zu behandeln.

Bei der Operation entfernt der Arzt den Darmabschnitt mit den entzündeten Divertikeln und verbindet die Darmenden wieder miteinander. Die Operation wird entweder „offen" über einen Bauchschnitt oder mittels einer so genannten Laparoskopie durchgeführt. Im Gegensatz zur einer rein laparoskopischen Operation wie bei einer Gallenblasenentfernung erfolgt aber in der Regel ein Teilschritt der Operation über einen kleinen Bauchschnitt (Mini-Laparotomie). Sind Divertikel „geplatzt“ (perforiert), ist in der Regel eine offene Operation erforderlich. Bei einem solchen Notfall-Eingriff wird ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) angelegt, um die Verbindung der beiden Darmstücke zu entlasten. Der künstliche Ausgang kann in einer zweiten Operation zurück verlagert werden. In einigen Fällen kann der natürliche Darmverlauf jedoch nicht wieder hergestellt werden. Kommt es im Rahmen des Heilungsprozesses der Entzündung zu einer narbigen Einengung des befallenen Dickdarmabschnitts, muss je nach Grad dieser Stenosierung ebenfalls operiert werden. In diesen Fällen ist oft die Anlage eines vorübergehenden künstlichen Darmausgangs (passagerer Anus praeter) nicht erforderlich.

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