Schlaganfall: Behandlung

Je früher nach einem Schlaganfall die Behandlung begonnen wird, umso größer sind die Chancen des Betroffenen, dass nur wenige Schäden zurückbleiben oder die Beeinträchtigungen sich im Laufe der Zeit sogar vollständig zurückbilden. Eine optimale Behandlung mit Überwachung der wichtigen Funktionsdaten von Kreislauf, Herz und Gehirn bieten Kliniken, die über eine spezielle Schlaganfall-Abteilung ("Stroke Unit") verfügen.

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Diese Erkenntnis ergibt sich aus der Erfahrung, dass alle Maßnahmen zur Verbesserung innerhalb der ersten drei Stunden (am besten in der ersten Stunde) ihre beste Wirkung entfalten. Um die akute lebensbedrohliche Situation des Patienten zu stabilisieren und zu verbessern, muss er, falls erforderlich auch intensivmedizinisch versorgt werden. Auch während der Behandlung müssen die Durchblutung und der Stoffwechsel des Patienten stabil bleiben. Dazu werden Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Blutzucker, Körpertemperatur, Hirnfunktion, Nierenfunktion, das Wasser- und Elektrolytgleichgewicht und der Säuren-Basen-Haushalt überwacht.

Hat die Untersuchung des Patienten ergeben, dass der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel in einer Gehirnarterie verursacht wurde, muss der Blutpfropf so schnell wie möglich aufgelöst werden. Hierzu erhält der Patient Infusionen mit pfropfauflösenden Medikamenten (Thrombolytika). Diese Therapie muss möglichst früh innerhalb von drei Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen. Zudem muss die Untersuchung mit einem Computertomografen sichergestellt haben, dass keine Hirnblutung vorliegt. Eine Möglichkeit, das Medikament direkt an die Verstopfung im Gehirn zu bringen, ist die intraarterielle Katheterthrombolyse. Dabei wird ein dünner Schlauch durch die Gefäße bis zur verstopften Stelle im Gehirn vorgeschoben. Über eine Sonde gelangt das Medikament dann unverdünnt zur Verschlussstelle und kann dort das Blutgerinnsel auflösen. Die einzelnen Arbeitsschritte werden mit Hilfe eines speziellen Röntgengerätes sichtbar gemacht und kontrolliert. Blutverdünnende Medikamente (Antikoagulantien) werden eingesetzt, um die Blutgerinnung zu hemmen. Sie verhindern die Vergrößerung vorhandener und die Bildung neuer Gerinnsel.

Ist eine Hirnblutung die Ursache für einen Schlaganfall, führt das ausgetretene Blutvolumen zu einer Druckerhöhung im Schädelinneren. Die Folge ist eine zusätzliche Schädigung von Nervengewebe. Der Patient muss dann unter Umständen operiert werden, um das aus dem gerissenen Gefäß ins Gehirn ausgetretene Blut zu entfernen.

An die Akuttherapie schließt sich in der Regel eine Rehabilitation an, die bereits mit verschiedenen Trainingseinheiten in der Klinik beginnt und meist in spezialisierten Einrichtungen fortgesetzt wird. In sehr schweren Fällen, in denen eine Rehabilitation keine Besserung verspricht und wo eine dauernde Pflegebedürftigkeit vorliegt, kommen die Betroffenen nach dem Klinikaufenthalt direkt nach Hause, wo sie von Pflegediensten und Angehörigen ambulant versorgt werden, oder in eine Pflegeeinrichtung.

Experte: Wissenschaftl. Beratung: Prof. Dr. Hans Martin Hoffmeister & Dr. Norbert Smetak

Literatur:
Leitlinie Schlaganfall (Februar 2020 überarbeitet);: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-011l_S3_Schlaganfall_2021-03.pdf

Letzte Aktualisierung: 25.08.2022

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