Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen & Risikofaktoren
Die Produktion der Schilddrüsenhormone T4 undT3 wird durch das Schilddrüsenhormon stimulierende Hormon (TSH) der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert. Entscheidend ist die Konzentration der freien Hormone (fT3, fT4).
Autoimmunbedingte Überfunktion (Morbus Basedow)
Diese Form der Überfunktion kann mit einem Hervorquellen der Augäpfel (Exopthalmus) und weiteren Veränderungen der Augen einhergehen (zum Beispiel mit Lidödemen) und häufig auch mit Unterschenkelschwellungen (so genanntes prätibiales Myxödem). Die Ursachen für das Entstehen dieser Autoimmunerkrankung sind unklar. Es wird davon ausgegangen, dass bei einer vorhandenen erblichen Veranlagung zusätzliche Faktoren, wie zum Beispiel Stress und Nikotinkonsum zum Ausbruch der Krankheit führen.
Diese immunbedingte Schilddrüsenüberfunktion entsteht durch körpereigene Abwehrstoffe (sogenannte Antikörper), die den Körper normalerweise vor einer Ansteckung mit Krankheitserregern schützen. So genannte Autoantikörper richten ihre Wirkung allerdings gegen körpereigene Strukturen, da sie diese als „Fremdkörper“ ansehen. Dies bedeutet, dass stimulierende Schilddrüsenantikörper die Schilddrüsenzellen anregen, vermehrt Hormone zu bilden, obwohl eigentlich genügend Schilddrüsenhormone im Körper vorhanden sind.
Diese Schilddrüsenhormone wirken wiederum auf das Steuerhormon TSH hemmend, somit kann eine Schilddrüsenüberfunktion anhand eines erniedrigten beziehungsweise eines nicht messbaren TSH-Wertes im Blut erkannt werden.
Überfunktion durch Autonomien
Auch eine so genannte Autonomie der Schilddrüse kann zu einer Überfunktion führen. Eine funktionelle Autonomie bezeichnet die Tatsache, dass Teile der Schilddrüse - zum Beispiel einzelne größere Knoten oder winzige Knötchen oder auch die gesamte Schilddrüse, die in diesem Fall mit autonomen Zellen durchsetzt ist - Schilddrüsenhormone bilden, obwohl eigentlich genügend Schilddrüsenhormone im Körper vorhanden sind. Es werden also autonom, das heißt unabhängig von der zentralen Steuerung durch den Regelkreis der Hypophyse und übergeordneter Zentren, Schilddrüsenhormone gebildet. Auch dabei ist der TSH-Wert vermindert oder nicht messbar.
Ein chronischer Jodmangel kann Autonomien begünstigen, letztendlich ist die Ursache aber nicht klar.
Weitere Ursachen
Bei einer ererbten Veranlagung kann durch zu große Mengen von Jod eine Überfunktion der Schilddrüse entstehen. Das passiert bei circa 15 % aller Schilddrüsenüberfunktionen meist durch Verabreichung jodhaltiger Arzneien oder Nahrungsmittel. Aber auch Röntgenkontrastmittel, Desinfektionsmittel oder Medikamente (zum Beispiel Amiodaron) können größere Mengen Jod enthalten und damit Auslöser für eine Schilddrüsenüberfunktion sein.