Speiseröhrenkrebs: Was und wie häufig ist das?

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist ein bösartiger Tumor der Speiseröhre (Ösophagus).
Man unterscheidet zwei Tumorformen beim Speiseröhrenkrebs: Das Adenokarzinom und das Plattenepithelkarzinom des Ösophagus. Beide werden durch die Refluxkrankheit verursacht. Beim Adenokarzinom entarten die drüsenartigen Schleimhautzellen in der Speiseröhre, beim Plattenepithelkarzinom hingegen diejenigen Zellen, die das Innere der Speiseröhre auskleiden (Plattenepithel).
Wie vollzieht sich ein normaler Schluckakt?
Die Speiseröhre verbindet den Rachen mit dem Magen. Beim Schluckakt wird der Eingang in die Luftröhre durch den Kehldeckel verschlossen und der Rachen (Pharynx) öffnet sich. Feste Speisen und Flüssigkeiten werden durch die sogenannte glatte Muskulatur der Speiseröhre voran befördert. Beim Schlucken wird die Schließmuskulatur des Magens am Mageneingang (Cardia) entspannt. Nach dem Übertritt der Speise in den Magen wird sie wieder angespannt, um den Rückfluss von Magensäure in den Ösophagus zu verhindern. Spontane, kurze Erschlaffungen (Relaxationen) der Magenschließmuskulatur kommen jedoch vor. Die Motorik des Ösophagus bewegt die Säure dann aber rasch wieder zurück in den Magen, um Schädigungen der Speiseröhre zu verhindern.
Wie kommt es zur Refluxkrankheit?
Längere Relaxationen der Schließmuskulatur des Magens am Mageneingang (Cardia) sind eine wesentliche Ursache für die Refluxkrankheit, die einen Risikofaktor für die Entstehung des sogenannten Adenokarzinoms des Ösophagus darstellt. Dieses Karzinom entsteht, wenn die drüsenartigen Schleimhautzellen in der Speiseröhre durch wiederholten Reflux infolge der Schädigung durch die Magensäure entarten.
Häufigkeit
Nach Angaben des Robert-Koch Instituts (RKI) machen Plattenepithelkarzinome 43 Prozent aller Krebserkrankungen der Speiseröhre aus. Der Anteil der Adenokarzinome, die fast ausschließlich am Übergang zum Magen auftreten, ist in den letzten Jahren auf 47 Prozent angestiegen. Das Adenokarzinom der Speiseröhre tritt mittlerweile also häufiger auf als das Plattenepithelkarzinom, insbesondere bei Männern, bei denen der Anteil der Adenokarzinome mit 51 Prozent inzwischen sogar deutlich über dem der Plattenepithelkarzinome liegt. Im Vergleich zu Dickdarmkrebs, Lungenkarzinom, Mammakarzinom bei der Frau und Prostata-Karzinom beim Mann handelt es sich beim Ösophaguskarzinom dennoch immer noch um einen relativ seltenen Tumor.