Speiseröhrenkrebs: Risikofaktoren

Vorrangige Risikofaktoren

Inhaltsstoffe des Tabakrauches und hochkonzentrierte alkoholische Getränke können die Innenauskleidung der Speiseröhre (das Plattenepithel) schädigen und sind die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms. Auch eine Bestrahlung im Thoraxbereich oder eine Schädigung der Speiseröhre durch Laugen oder Säuren, z. B. versehentlich im Kindesalter, können Speiseröhrenkrebs verursachen.

Refluxkrankheit, Barrett Schleimhaut, -Ösophagus und Karzinom

Die Refluxkrankheit nimmt in den westlichen Industrienationen u.a. aufgrund des weit verbreiteten Übergewichts in der Bevölkerung deutlich an Häufigkeit zu. Ihr Leitsymptom ist das Sodbrennen. Plattenepithel wird durch Säure mehr geschädigt als Drüsenepithel. Das Speiseröhrenepithel kann sich bei häufiger Schädigung durch Säure in ein Drüsenepithel oberhalb der Schließmuskulatur des Magens (Cardia) umwandeln. Diese Umwandlung wird Metaplasie genannt. Feingeweblich (histologisch) ist dieses Epithel aber weniger eine Art Magenschleimhaut sondern eher Dünndarmschleimhaut. Die Umwandlung wird daher intestinale Metaplasie genannt oder auch - nach ihrem Erstbeschreiber, einem Chirurgen aus Australien - Barrett-Epithel. Diese Zellen können im Laufe der Jahre, wahrscheinlich aufgrund wiederholter Säureschädigung, bösartig werden (maligne Transformation). Der sogenannte Barrett-Ösophagus gilt somit als eine Vorstufe für Speiseröhrenkrebs (Dysplasie), der sich aufgrund des chronischen Zurückfließens von Speisebrei aus dem Magen (Reflux) in der Schleimhaut der Speiseröhre entwickeln kann. Auch die Häufigkeit des Barrett-Karzinoms nimmt – ähnlich wie die von Übergewicht und Refluxkrankheit - deutlich zu.

Achalasie

Bei der Achalasie handelt es sich um eine motorische Störung der Speiseröhre. Der Mageneingang öffnet sich nicht adäquat nach dem Schlucken der Speise. Infolge des längeren Verweilens der Speise im unteren Abschnitt des Ösophagus steigt das Risiko für die Entwicklung sowohl eines Plattenepithelkarzinoms als auch eines Adenokarzinoms. Das Plattenepithelkarzinom kann dabei an jeder beliebigen Stelle des Ösophagus auftreten, das Adenokarzinom in der Regel nur im unteren Abschnitt, wo die Speiseröhre durch Säurereflux geschädigt wird.

Experte: Wissenschaftl. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2021 Referenz Gastroenterologie. Hrsg. Riemann, J. F., Fischbach, W., Galle, P.R., Mössner, J. Georg Thieme Verlag KG; Stuttgart, New York (2019) ISBN 978 313 240 5004 S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus der Deutschen Krebsgesellschaft, AWMF-Register Nr. 021/023OL, Stand: 31. Dezember 2018, gültig bis 30. Dezember 2023

Letzte Aktualisierung: 13.01.2022

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