19.02.2009

Akupunktur hilft gegen Kopfschmerzen

Die exakte Positionierung der Nadeln spielt aber keine Rolle für den Behandlungserfolg...

Für Kopfschmerz- und Migräne-Patienten kann Akupunktur eine Alternative zu Schmerzmitteln sein. Der Nutzen der fernöstlichen Therapie zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen und Migräne ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt, teilt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) mit.

Eine Auswertung verschiedener Untersuchungen hat dem BDI zufolge ergeben, dass Menschen mit chronischen Spannungskopfschmerzen oder regelmäßigen Kopfschmerz-Attacken von einer Akupunktur profitieren können: Bei bis zu jedem 2. untersuchten Patienten sank demnach die Zahl der Schmerz-Tage um 50%, ohne Akupunktur ging die Zahl nur bei jedem 6. so deutlich zurück. In einer weiteren Analyse kamen dieselben Wissenschaftler zu dem Schluss, dass auch Migräne-Patienten nach einer Akupunktur seltener unter Schmerzattacken litten. Zudem hatten sie deutlich weniger Nebenwirkungen als bei der Einnahme von Medikamenten.

Akupunkturpunkte sind nicht entscheidend

Die Wirkung von Akupunktur bei Kopfschmerzen und Migräne kann dadurch als gesichert gelten. Weniger eindeutig ist dagegen, welchen Einfluss die praktische Durchführung spielt. „Wie schon in anderen Studien zuvor, so hat auch diese Analyse gezeigt, dass der Erfolg einer Akupunktur kaum oder gar nicht davon abhängt, ob die Nadeln exakt in die korrekten Akupunkturpunkte gestochen werden. Selbst wenn die Nadeln daneben oder in nicht der Erkrankung zugeordnete Punkte gesetzt werden, gehen bei vielen Patienten die Beschwerden zurück", sagt Prof. Karin Kraft vom BDI. Für diesen Befund sind unterschiedliche Erklärungen möglich: „Einerseits könnte die Wirkung der Akupunktur auf einem Plazebo-Effekt beruhen - also der Erwartungshaltung der Patienten geschuldet sein. Andererseits ist es durchaus möglich, dass die Nadeln auch außerhalb der klassischen Akupunkturpunkte auf Nervenbahnen, Hormonproduktion und Muskulatur wirken und so anhaltend die Schmerzwahrnehmung beeinflussen", so die Expertin für Naturheilkunde der Universität Rostock.

Die Akupunktur ist eine der Heilmethoden der traditionellen chinesischen Medizin und wird auch im Westen immer beliebter: Beinahe jeder 10. Erwachsene geht einmal im Jahr zur Akupunktur. Während einer Sitzung werden spezielle Nadeln in einen oder mehrere von 361 Akupunktur-Punkten gesetzt. Diese Punkte entsprechen bestimmten Gebieten im Körperinneren und befinden sich entlang 20 unterschiedlicher Energiebahnen - der so genannten Meridiane. Sie sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers stimulieren und so örtliche (z.B. Schmerzen) und überregionale Beschwerden, z.B. Stoffwechsel oder Psyche, lindern. „Neben Kopfschmerzen und Migräne verringert Akupunktur nachgewiesenermaßen auch chronische Knie- und Rückenschmerzen. Sie ist zudem schonender als eine Behandlung mit schmerzstillenden Medikamenten, da sie fast keine Nebenwirkungen hat. Eine Sitzung dauert 20 bis 30 Minuten und sollte etwa einmal die Woche wiederholt werden. Je nach Erkrankungsbild können 10 bis 15 Sitzungen erforderlich sein, bis eine Verbesserung der Beschwerden eintritt", empfiehlt Frau Prof. Kraft.

 

 

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