12.10.2008

Erste Fälle von West-Nil-Fieber in Italien

Die gefährliche Infektion aus den Tropen ist erstmals in Europa beim Menschen aufgetreten...

In Norditalien sind erstmals Fälle von Infektionen mit dem West-Nil-Virus beim Menschen nachgewiesen worden. Experten befürchten daher, dass sich die Erkrankung auch in Europa ausbreiten und bis nach Deutschland vordringen könnte. Um die Virus-übertragenden Stechmücken abzuwehren, empfiehlt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) allen Reisenden nach Norditalien, während der wärmeren Monate unbedingt auf einen ausreichenden Mückenschutz zu achten.

Einem Bericht italienischer Infektionsmediziner zufolge wurde das Virus Mitte September bei  einer älteren Patientin aus der Gegend zwischen Ferrara und Bologna entdeckt, nachdem diese mit hohem Fieber, Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen in eine Klinik eingeliefert worden war. Anfang Oktober wurde ein weiterer Patient mit schweren Symptomen einer Gehirnhautentzündung in eine Klinik eingeliefert. Auch bei diesem Patienten wurde das West-Nil-Virus nachgewiesen.

„Diese Fälle sind die ersten eindeutig dokumentierten Fälle von West-Nil-Fieber in Italien. Möglicherweise wurden die Patienten von Mosquitos gestochen, die sich zuvor bei infizierten Pferden oder Vögeln mit dem Virus angesteckt haben", sagt Prof. Thomas Löscher vom BDI. Beide Patienten lebten in einer sumpfigen Gegend, die Stechmücken durch ihr feucht-warmes Klima im Sommer ideale Lebens- und Brutbedingungen böten.

Neue Infektionskrankheiten in Europa

In Norditalien kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Ausbrüchen von Infektionskrankheiten, die durch Mücken übertragen werden. So erkrankten im Sommer 2007 in der Gegend um Ravenna über 200 Menschen am so genannten Chikungunya-Fieber - einer Viruserkrankung, die vor allem in Südasien sowie im tropischen Afrika  vorkommt und ebenfalls durch Stechmücken übertragen wird. „Sowohl die Klimaerwärmung als auch die Globalisierung mit dem enormen Anstieg internationaler Reisen und Transporte begünstigen die Ausbreitung  von Krankheitserreger und ihren Überträgern. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass Infektionskrankheiten, die bislang auf tropische Gebiete beschränkt waren, auch in gemäßigten Regionen auftreten - z.B. hier in Deutschland", warnt Prof. Löscher.

Virus wird durch Stechmücken übertragen

Das West-Nil-Virus wird durch Stechmücken übertragen und gelangt so aus Wirtstieren wie Vögeln oder Pferden in den Menschen. Das Virus löst bei etwa bei jedem 5. Patienten das fiebrige, grippeähnliche West-Nil-Fieber aus. Bei einem von 150 Patienten verläuft die Erkrankung schwer und kann eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung hervorrufen, die vor allem bei Älteren tödlich enden kann. Ursprünglich stammt das Virus wahrscheinlich aus Afrika, in den letzten Jahren hat es sich aber vor allem in den USA rasant ausgebreitet. Dort starben seit dem Jahr 2000 mehr als 1000 Menschen am West-Nil-Fieber.

 

 

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