30.10.2007

Mehr Nebenwirkungen von Medikamenten gemeldet

Die Anzahl von Nebenwirkungen durch Medikamente, die der amerikanischen Gesundheitsbehörde gemeldet wurden, hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt...

Eine aktuelle Studie amerikanischer Wissenschaftler hat ergeben, dass der FDA zwischen 1998 und 2005 insgesamt knapp 468.000 Fälle schwerer Nebenwirkungen durch Medikamente gemeldet worden waren. Die Zahl der Meldungen pro Jahr stieg in diesem Zeitraum um das 2,6-Fache, von 35.000 auf 89.800 jährlich. Auch die Zahl medikamentenbedingter Todesfälle nahm um mehr als Doppelte von 5.500 auf 15.100 pro Jahr zu.

Als schwere Nebenwirkungen gelten lebensbedrohliche Vorkommnisse oder Wirkungen, die zu Krankenhauseinweisungen, Behinderungen, Geburtsfehlern oder gar zum Tode führten. Ereignisse dieser Art werden in den USA auf freiwilliger Basis von Ärzten oder Patienten an die Gesundheitsbehörde übermittelt. Allerdings wird vermutlich nur ein kleiner Teil der tatsächlichen Nebenwirkungen gemeldet: je nach Schätzung lediglich zwischen 0,3 und 30%.

Der FDA wurden Nebenwirkungen von fast 1.500 verschiedenen Medikamenten gemeldet, fast jede 2. Meldung ging dabei auf eines von lediglich 51 Medikamenten zurück. Jeder dieser besonders unverträglichen Wirkstoffe verursachte dabei mehr als 500 gemeldete Nebenwirkungen pro Jahr. Als besonders problematisch stellten sich Schmerzmedikamente und Wirkstoffe heraus, die das Immunsystem beeinflussen.

Weniger Rückrufe von Medikamenten

Immer weniger dieser Mittel wurden jedoch während des Untersuchungszeitraums wegen Sicherheitsbedenken vom Markt genommen. Die Wissenschaftler hatten eigentlich das Gegenteil erwartet.

Der beobachtete Anstieg der unerwünschten Arzneimittelwirkungen lässt sich nach Ansicht der Forscher nur zum Teil durch steigende Verschreibungszahlen erklären. Diese hätten um 40% zugenommen, während im gleichen Zeitraum fast 160% mehr Nebenwirkungen gemeldet worden seien. Auch gebe es keine Hinweise dafür, dass solche Zwischenfälle heute häufiger gemeldet würden als früher.

Auch in Deutschland nehmen die Meldungen über medikamentenbedingte Nebenwirkungen zu. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das deutsche Gegenstück zur amerikanischen FDA, gibt die jährliche Zahl unerwünschter Arzneimittelwirkungen in Deutschland mit 15.000-17.000 an. Davon sind 1.200-1.400 tödliche Zwischenfälle. Auch hier ist die tatsächliche Anzahl jedoch mit Sicherheit deutlich höher.

Quelle:
Archives of Internal Medicine 2007, 167: S. 1752-1759

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