26.02.2008

Packungsbeilagen oft schwer verständlich

Für viele Menschen ist der Beipackzettel ihrer Medikamente ein Buch mit sieben Siegeln. Bei falscher Anwendung können die Präparate aber mehr schaden als nutzen...

"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage..." Dieser Satz ist jedem Patienten aus Presse, Funk und Fernsehen allzu bekannt. Wenn der kleine Zettel jedoch falsch oder gar nicht genutzt wird, kann das die Gesundheit gefährden.

Doch die Packungsbeilage ist für viele Patienten nicht oder nur begrenzt brauchbar, wie eine Studie des Wissenschaftlichen Institutes der AOK (WIdO) in Bonn ergeben hat. Demnach gaben an 42% der Befragten, der Text sei zu lang. 20% bezeichneten ihn als unverständlich. Und für 17% war er zu klein gedruckt. Mit zunehmendem Alter nehmen die Probleme in der Handhabung offenbar zu.

Wer jedoch mit einem Beipackzettel nur mühsam oder gar nicht zu Recht kommt, nutzt ihn nicht richtig. Bei vielen Patienten beeinträchtigen nicht beachtete Wechselwirkungen, falsche Dosierungen und unsachgemäße Lagerung die Wirkung des Präparates. Wirkungen können verstärkt oder abgeschwächt oder auch unerwünschte Nebenwirkungen ausgelöst werden. Häufig interpretieren Patienten die Angaben in den Packungsbeilagen falsch - z. B. wenn bei möglichen Nebenwirkungen nicht angeben ist, wie häufig sie auftreten. Jeder 3. Patient nimmt ein verordnetes Medikament nicht ein, weil er durch die Packungsbeilage massiv verunsichert wurde.

Wer Beipackzettel von Medikamenten nicht versteht oder lesen kann, sollte seinen Arzt oder Apotheker um Rat fragen", rät Dr. Wolf von Römer vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Diese könnten Patienten am besten über die Einnahme, Wirkung und eventuelle Nebenwirkungen informieren. „Vor allem wenn Patienten mehrere Arzneimittel einnehmen, weiß der Arzt am besten über die richtige Reihenfolge und mögliche Wechselwirkungen Bescheid", so Dr. von Römer. Die Packungsbeilage liefere da ohnehin nur Anhaltspunkte.

Eine einzige zentrale Stelle, bei der unabhängige Zusatzinformationen zu Medikamenten zu haben sind, gibt es nicht. Der Patient kann jedoch auf eine ganze Fülle von Informationsangeboten zurückgreifen, um ein möglichst vollständiges Bild zu ermitteln. So betreiben viele Krankenkassen Info-Telefone, an denen Mediziner Auskunft geben. Darüber hinaus veröffentlicht die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Therapieempfehlungen.

 

 

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