05.04.2009

Reiseimpfungen: Gleicher Beitragssatz – unterschiedliche Leistung

AOK plus erstattet als erste Ortskrankenkasse auch Reiseimpfungen...

Seit dem Start des Gesundheitsfonds im Januar gilt in Deutschland ein einheitlicher Beitragssatz von 15,5% für die gesetzlichen Krankenkassen. Anstatt wie bisher eine möglichst günstige Kasse auszuwählen, achten viele Versicherte daher zunehmend auf zusätzliche Leistungen, die die Kassen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus anbieten.

Nach einer aktuellen Umfrage des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI) erstatten seit Anfang des Jahres immer mehr gesetzliche Krankenkassen die Schutzimpfungen vor einem Auslandsaufenthalt. Erstmals übernimmt auch eine Allgemeine Ortskrankenkasse diese so genannten Reiseimpfungen: In Thüringen und Sachsen können Versicherte der AOK sich kostenlos gegen die wichtigsten Reiseerkrankungen impfen lassen.

„Impfungen gehören zu den wichtigsten medizinischen Behandlungen überhaupt. Leider gehen die Impfraten in Deutschland wieder zurück. Deshalb wäre es wünschenswert, wenn alle Impfungen hierzulande Kassenleistung wären", fordert Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des BDI. So schätzt das Robert-Koch-Institut in Berlin, dass bei Erwachsenen lediglich die Hälfte der empfohlenen Impfungen vorgenommen wird.

Viele Erwachsene ohne Schutz - Impfung empfohlen

 Bild: Gelb gefärbte Bindehäute bei
Gelbsucht.Viele  Erwachsene haben keinen ausreichenden Impfschutz. Dies gilt nicht nur für Impfungen, die auch in Deutschland im Erwachsenenalter regelmäßig aufgefrischt werden sollten wie etwa die gegen Wundstarrkrampf und Diphtherie, sondern auch für Reiseimpfungen. „Viele ältere Menschen sind beispielsweise gegen Hepatitis A immun, da in Deutschland noch in den 1950er und 60er Jahren aufgrund der hygienischen Verhältnisse das Hepatitis-A-Virus weit verbreitet war. Inzwischen kommen die Kinder hierzulande jedoch kaum noch mit den Erregern in Kontakt. Da die Impfung gegen Hepatitis A nicht zum Standard-Impfprogramm der Kinder zählt, sind die meisten jüngeren Erwachsenen heute nicht mehr gegen diese infektiöse Form der Leberentzündung geschützt. Während die Infektion im Kindesalter meist leicht oder unbemerkt verläuft, erkranken Erwachsene mit einer Gelbsucht, die schwer oder sogar tödlich verlaufen kann", warnt Prof. Thomas Löscher, Leiter des Tropeninstituts München.

Bei Auslandsreisen besteht bereits im Süden und Osten Europas eine erhöhte Ansteckungsgefahr für ungeschützte Touristen. „Für alle, die z.B. über Ostern in die Türkei oder nach Nordafrika reisen, ist eine Impfung gegen Hepatitis empfehlenswert ", empfiehlt der Tropen- und Reisemediziner. „Die Impfung gegen Hepatitis ist sehr gut verträglich. Bereits nach 7-14 Tagen weisen die Impflinge eine sehr hohe Zahl an Abwehrstoffen auf. Daher kann der Schutz auch noch kurz vor der Abreise verabreicht werden - im beliebigen Abstand zu anderen Impfungen. Nach 6-12 Monaten sollte eine Auffrischung erfolgen, die dann einen Schutz von mindestens 10 Jahren sicherstellt. Wer sich beim Arzt nur impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen", so Löscher weiter.

Hier finden Sie eine Liste mit den Krankenkassen, die Reiseimpfungen übernehmen.

 

 

 

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