15.10.2008

Rückschlag bei Bekämpfung von Kinderlähmung

Das Ziel, die Kinderlähmung bis zum Jahr 2000 auszurotten, wurde nicht nur verfehlt, die Zahlen steigen sogar wieder an...

 Bild: Polio-Viren unter dem
Elektronenmikroskop.In diesem Jahr sind weltweit bereits mehr als doppelt so viele Patienten mit Kinderlähmung registriert worden wie im Vorjahreszeitraum. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf registrierte bis Mitte August 1.044 gemeldete Polio-Erkrankungen in 14 Ländern. Im selben Zeitraum des Vorjahrs waren es nur 404 Infektionen.

Das Poliovirus, das ursprünglich bereits im Jahr 2000 weltweit ausgerottet sein sollte, gilt noch in 4 Ländern als heimisch: Nigeria, Indien, Pakistan und Afghanistan. Besonders in Nigeria ist ist die Lage einem WHO-Sprecher zufolge besorgniserregend. In dem westafrikanischen Land schnellte die Zahl der gemeldeten Polioinfektionen von 285 im gesamten Vorjahr auf bereits 575 in diesem Jahr in die Höhe. Mit dem einsetzenden Pilgerstrom nach Mekka droht das Virus in weitere Länder eingeschleppt zu werden.

Durch den Rückschlag der weltweiten Bekämpfungsprogramme ist die Polio-Impfung auch in Deutschland wieder wichtiger geworden. Jeder Mensch sollte bei uns mit 4 Impfdosen gegen Poliomyelitis grundimmunisiert sein. Bei Reisen in Länder, in denen die Polio noch nicht als ausgerottet gilt, sollte ein aktueller Impfschutz vorliegen bzw. eine Auffrischimpfung erfolgen, wenn die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt. Außer den Ländern mit gemeldeten Fällen gelten alle Entwicklungsländer in Afrika und Asien noch als Risikogebiete. 

 

 

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