14.02.2008

Schon kleine Verletzungen können Blutgerinnsel auslösen

Muskelfaserrisse und Bänderverletzungen in den Beinen können die Bildung von Blutgerinnseln nach sich ziehen und zu einer Thrombose führen. Eine gefährliche Lungenembolie kann die Folge sein...

Muskel- und Bänderverletzungen in den Beinen erhöhen die Gefahr von Beinvenenthrombosen oder Lungenembolien. Verletzungen an anderen Körperteilen, wie z. B. an den Armen oder am Rumpf, haben dagegen keinen Einfluss auf das Thromboserisiko. Zu diesem Schluss kommen niederländische Wissenschaftler in einer neuen Studie (Archives of Internal Medicine 2008, 168: Seite 21).

Demnach können innerhalb von zweieinhalb Monaten Blutgerinnsel auftreten, meist jedoch innerhalb der ersten 4 Wochen nach der Verletzung. „Deshalb sollten Patienten nach einer Verletzung an den Beinen auf einen ausreichenden Thromboseschutz achten - insbesondere, wenn bereits Thrombosen in der Familie aufgetreten sind", rät Prof. Malte Ludwig vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI).

Thrombosegefahr durch Muskelfaserriss in der Wade  

Bestimmte Verletzungen an den Beinen sind der Untersuchung zufolge gefährlicher als andere. So ist das Risiko einer Beinvenenthrombose nach Muskel- oder Bänderrissen höher als nach Prellungen oder Verstauchungen. Ein Muskelfaserriss der Wadenmuskulatur, wie er beispielsweise beim Tennisspielen auftreten kann („Tennisbein"), führt 23-mal häufiger zu einem Blutgerinnsel in den Beinen als ohne Verletzung. Ein Bänderriss im Knie erhöht die Thrombosegefahr um das Sechsfache, Verstauchungen des Knies und Meniskusprobleme um das Fünffache. Eine Verstauchung des Knöchels verdreifacht das Thromboserisiko. Kommt noch eine erbliche Vorbelastung hinzu, wie sie sich z. B. durch Thrombosefälle bei nahen Angehörigen äußert, steigt die Gefahr noch zusätzlich.

Schon kleine Verletzungen können gefährlich sein

„Die Ergebnisse zeigen, dass auch Verletzungen die Bildung von Venenthrombosen begünstigen, die nicht in einem Krankenhaus behandelt werden müssen", erklärt Prof. Ludwig. Denn auch ohne operative Eingriffe oder längere Ruhigstellung des betroffenen Beins durch Verbände oder Schienen nimmt die Thromboseneigung offenbar zu. „Verletzungen am Bein sind demzufolge auch ohne Klinikaufenthalt eine häufige Ursache für Thrombosen", folgert der Gefäßspezialist.

Venenthrombosen entstehen meist durch eine übermäßige Gerinnungsneigung des Blutes, einer Verlangsamung des Blutflusses oder nach Verletzungen der Venenwand. Schwere Verletzungen, Operationen oder mangelnde Bewegung sind neben einer genetischen Veranlagung oft Auslöser der Blutgerinnsel. Weitere bekannte Risikofaktoren sind Krampfadern, Herzschwäche oder die „Pille". Auch nach Langstreckenflügen kann es durch die trockene Luft im Flugzeug zur Bildung einer Thrombose kommen. Löst sich ein Gerinnsel und gelangt in die Lunge, kann es dort eine lebensbedrohliche Lungenembolie hervorrufen.

 

 

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