05.02.2009

Viel Sex erhöht Risiko für Prostata-Krebs

Trotz dieses Ergebnisses einer neuen Studie warnt der BDI vor voreiligen Schlüssen...

Wer in jungen Jahren besonders sexuell aktiv ist, weist ein höheres Prostatakrebs-Risiko auf. Trotzdem warnt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) vor einer ungerechtfertigten Verteufelung von Sexualität, denn häufiger Sex sei sicher nicht die Ursache der Krebserkrankung.

Britische Forscher hatten in einer Studie festgestellt, dass Männer, die zwischen 20 und 50 häufiger sexuell aktiv waren, vor ihrem 60. Geburtstag auch öfter Tumore in der Prostata entwickelten (BJU International 2009, Band 103: Seite 178). Demzufolge hatten 40% der untersuchten Krebspatienten mehr als 20-mal pro Monat Sex, in einer Kontrollgruppe aus Nicht-Krebspatienten waren lediglich 32% so oft aktiv. Jenseits der 50 scheint Sex dann keinen Einfluss auf die Krebshäufigkeit mehr zu haben. 39% der Krebs-Patienten hatten bis zum Ausbruch ihrer Erkrankung 6 oder mehr Geschlechtspartner, im Vergleich zu 31% in der Kontrollgruppe.

Bislang keine ursächliche Beziehung nachgewiesen

Angesichts dieser überraschenden Ergebnisse warnen Experten vor voreiligen Schlüssen: „Die Studie hat lediglich eine Assoziation zwischen häufigem Sex und Prostatakrebs aufgedeckt, nicht jedoch eine ursächliche Beziehung. Die Schlussfolgerung, häufiger Sex könne Krebs auslösen, kann man deshalb nicht ziehen und ist auch sicherlich falsch", warnt Prof. Michael Köhn, Androloge aus München. Viel wahrscheinlicher sei, dass beides nur indirekt über andere auslösende Faktoren zusammen hängt.

Bislang gibt es nur Vermutungen, worauf diese Verbindung zwischen Sex und Krebs der Prostata beruhen könnte. „Die Autoren vermuten, dass Sexualhormone, wie z.B. das Testosteron, sowohl für die sexuelle Aktivität als auch für das erhöhte Krebsrisiko verantwortlich sein könnten. Hohe Testosteron-Spiegel würden einerseits den Sexualtrieb steigern und das sexuelle Verlangen erhöhen. Daher könnten Männer mit höherer sexueller Aktivität häufiger an Prostatakrebs erkranken. Allerdings ist Testosteron als Risikofaktor für Prostatakrebs nicht zweifelsfrei erwiesen", erklärt Prof. Köhn. Zudem sei dann nur schwer erklärbar, warum eine größere sexuelle Aktivität bei älteren Männern in dieser Studie mit einem geringeren Risiko für Prostatakrebs verbunden war, also einen gegenteiligen Effekt zu den bei jüngeren Männern beobachteten Risiken zeigte.

Sexuell übertragbare Erkrankungen sind eine weitere mögliche Erklärung: „Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Prostatakrebs-Patienten öfter an Geschlechtskrankheiten gelitten haben. Solche Erkrankungen und damit einhergehende entzündliche Erkrankungen könnten sich ebenfalls auf das Krebsrisiko auswirken", vermutet Prof. Köhn.

 

 

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