Bluthochdruck: Besonderheiten in der Schwangerschaft
Bluthochdruck in der Schwangerschaft wird im Unterschied zur Einteilung der gewöhnlichen Hypertonie als leicht (140-159/90 – 109) oder schwer (>160/110 mm Hg) eingestuft. Die Mehrzahl der Schwangeren, die einen Bluthochdruck hat oder während der Schwangerschaft entwickelt, bringt ihr Kind gesund zur Welt. Man unterscheidet zwischen schwangerschaftsunabhängiger Hypertonie, die schon vor Beginn der Schwangerschaft besteht oder vor der 20. SSW auftritt (1-5 % der Schwangerschaften), und schwangerschaftsbedingter Hypertonie, die sich nach der 20. SSW entwickelt (Gestationshypertonie) (in 5-10 % der Fälle). Erstere Form, der meist unkompliziert verlaufende Schwangerschaftshochdruck, hält auch nach der Schwangerschaft über mehr als 6 Wochen an. Die Gestationshypertonie normalisiert sich hingegen in der Regel innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt.
Ist jedoch der Blutdruckanstieg in der Schwangerschaft mit verstärkter Eiweißausscheidung im Urin (> 300 mg/24 h) vergesellschaftet, treten zusätzlich schnelle Gewichtszunahme (> 0,5 kg/Woche) sowie Schwellungen im Gesicht und an den Händen auf, spricht man von Präeklampsie, in der schwersten Ausprägung von Eklampsie (Präeklampsie mit Krampfanfällen), d.h. lebensbedrohlichen Zuständen für Mutter und Kind.
Bei unkompliziertem Verlauf sollte eine medikamentöse Behandlung bei Blutdruckwerten über 150/95 mmHg beginnen. Der Blutdrucksenker Alpha-Methyl-Dopa ist noch immer die Therapie der ersten Wahl, so genannte Beta1-selektive-Rezeptorenblocker (sog. Betablocker) können ebenfalls eingesetzt werden. Metoprolol und Nifedipin sind eingeschränkt geeignet.
Ein systolischer Blutdruck über 170 mmHg oder ein diastolischer Druck über 110 mmHg bei einer schwangeren Frau stellen einen Notfall dar, bei dem eine stationäre Aufnahme empfohlen wird.