Bluthochdruck: Ursachen & Risikofaktoren
Besteht ein Bluthochdruck, ohne dass andere Erkrankungen zugrunde liegen, spricht man von einer primären oder essenziellen Hypertonie. Verschiedene Faktoren können die Entstehung dieser häufigsten Form des Hochdruckes fördern. Nicht beeinflussbare Ursachen wie erbliche Komponenten, d.h. eine familiäre Vorbelastung (Disposition), spielen hierbei eine Rolle. Nachgewiesen ist, dass Hochdruck vermehrt auftritt, wenn Eltern, Geschwister, Tante oder Onkel betroffen sind. Weiter steigt auch mit zunehmendem Lebensalter der Blutdruck (insbesondere der obere = systolische Wert) an, da die Elastizität der Gefäßwände abnimmt.
Aber auch beeinflussbare Faktoren, speziell hinsichtlich des Lebensstils, können zur Entwicklung einer essenziellen Hypertonie beitragen. Hierzu zählen:
- Übergewicht (Body-Mass-Index: BMI > 25)
- Metabolisches Syndrom
- zu wenig körperliche Bewegung
- erhöhter Kochsalzkonsum
- erhöhter Alkoholkonsum
- Rauchen
- Stress über längere Zeit
- Schlafapnoe-Syndrom
Hinsichtlich des Risikofaktors „Übergewicht" besitzt die Fettverteilung im Körper eine große Bedeutung. Die Gefährdung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes steigt mit wachsendem Bauchumfang („Apfeltyp"). Viel Fett im Bauchraum geht mit erhöhten Werten an freien Fettsäuren und Blutzucker sowie einer verringerten Insulin-Empfindlichkeit einher. Der Taillenumfang sollte bei Frauen unter 80 Zentimetern liegen, bei Männern unter 94 Zentimetern. Bei Taillenmaßen über 88 bei Frauen und 102 Zentimetern bei Männern ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark erhöht. Misst man das Verhältnis zwischen Taillen- und Hüftumfang, sollte dieser Wert bei Männern unter 1,0 und bei Frauen unter 0,85 liegen.
Eine sekundäre Hypertonie, d.h. ein erhöhter Blutdruck, der als Folge einer anderen Erkrankung auftritt, liegt bei bis zu 15 % der Hochdruck-Patienten vor. Ursächlich zu nennen sind am häufigsten Nierenerkrankungen (Verengungen an den Nierenarterien oder eine chronische Nierenkrankheit), hormonelle Störungen (z. B. im Rahmen einer Schwangerschaft: Schwangerschaftshochdruck), aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Erkrankung der Nebennierenrinde sowie als mögliche Folge einer Einnahme bestimmter Medikamente wie Pille oder Kortison (Glukokortikoide), ein Schlafapnoe-Syndrom und eine angeborene Einengung der Hauptschlagader (Aorta).
Hypertonie und Bewertung des kardiovaskulären Risikos
Bluthochdruck tritt häufig auf zusammen mit anderen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörung und Zuckerstoffwechselstörung, die das kardiovaskuläre Risiko zusätzlich erhöhen.
Ein sehr hohes Risiko besteht, wenn gleichzeitig eine dokumentierte kardiovaskuläre Erkrankung (wie Herzinfarkt, Koronargefäß-Bypassoperation oder -Dilatation, Schlaganfall) besteht, sowie bei Diabetes mellitus mit Endorganschäden und/oder chronischer Niereninsuffizienz.
Ein erhöhtes Risiko für Herz-Gefäß-Erkrankungen besteht außerdem bei Patienten mit deutlicher Erhöhung eines einzelnen Risikofaktors, vor allem der Hypercholesterinämie oder Diabetes mellitus sowie mittelschwerer chronischer Nierenerkrankung.
Ein moderates kardiovaskuläres Risiko liegt vor bei Personen mit Hypertonie Grad II.