HIV & Aids: Risikofaktoren

Bestimmte Sexualpraktiken, die mit Hautverletzungen einhergehen (wie z.B. Analverkehr), bergen ein großes Ansteckungsrisiko. Bei Analverkehr hat der passive Partner das deutlich höhere Ansteckungsrisiko. Schutz vor einer Übertragung des HI-Virus bietet der Gebrauch von Kondomen. Die Beschneidung der männlichen Vorhaut senkt das Risiko einer Ansteckung von Männern, eine Übertragung des Erregers kann sie jedoch nicht verhindern.

Auch wer seinen Partner häufig wechselt oder gleich mehrere Sexualpartner zur gleichen Zeit hat, setzt sich einem erhöhten Ansteckungsrisiko aus. Am stärksten gefährdet sind dementsprechend alle Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, insbesondere wenn diese unbekannt sind und wenn ungeschützter Geschlechtverkehr praktiziert wird.  Prostituierte mit riskanten Sexualpraktiken und promiske Männer, die Sex mit Männern haben, sind am stärksten betroffen.

In Osteuropa breitet sich das HI-Virus derzeit rasant aus. Viele Prostituierte in der Grenzregion zu Deutschland sind mit dem Erreger infiziert und können ihn auf ihre Kunden bei ungeschützten Sexualkontakten übertragen. Auch in Asien und Afrika besteht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für Sextouriste.

Frauen stecken sich häufiger an

Bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr haben Frauen ein mindestens doppelt so hohes Risiko, sich bei dem infizierten Partner anzustecken. Sie haben im Vergleich zu Männern eine größere Schleimhautoberfläche (Scheidenschleimhaut und Gebärmuttereingang), die mit den Körperflüssigkeiten des Partners in Berührung kommt. Entzündungen im Bereich der Genitalschleimhäute erhöhen das Übertragungsrisiko. Insbesondere heranwachsende Mädchen sind gefährdet. Ihr Ansteckungsrisiko ist entwicklungsbedingt höher als das von älteren Frauen.

Ein Ansteckungsrisiko besteht grundsätzlich bei allen HIV-infizierten Menschen unabhängig vom Stadium der Erkrankung, vom Vorhandensein von Krankheitszeichen oder vom Zeitpunkt der Infektion. Ein Risiko besteht auch bereits dann, wenn eine HIV-Infektion noch nicht durch das Erscheinen von Anti-HIV-Antikörpern nachweisbar ist. Kurz nach der Ansteckung mit HIV steigt die Virusmenge im Blut der Betroffenen stark an. In dieser frühen Krankheitsphase geht von den Neuinfizierten ein besonders hohes Ansteckungsrisiko aus.

Übertragungsrisiko hängt von der Virusmenge im Blut ab

Das Übertragungsrisiko ist umso höher, je mehr freie Viren im Blut bzw. den anderen relevanten Körperflüssigkeiten vorhanden sind. Das gilt auch für Bluttransfusionen oder Blutprodukte.

Grundsätzlich gilt das Risiko einer HIV-Übertragung als vernachlässigbar oder nahezu gleich Null, wenn eine Person durch konsequente Anwendung einer antiretroviralen Therapie eine HIV-Viruslast von weniger als oder gleich 1000 Kopien pro ml aufweist, was allgemein auch als unterdrückte Viruslast bezeichnet wird. Menschen mit HIV, die aufgrund der antiviralen Therapie einen nicht nachweisbaren Virusspiegel erreichen, übertragen HIV nicht auf ihre Sexualpartner. Auch ihr Risiko, HIV vertikal auf ihre Kinder zu übertragen, ist gering.

HIV-Patienten sind oftmals auch mit anderen sexuell übertragbaren Erregern infiziert, wie Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren, Herpes-Viren, Chlamydien, Treponema pallidum (Syphilis-Erreger) oder Gonokokken (dem Erreger der Gonorrhoe, umgangssprachlich als Tripper bezeichnet). Eine bestehende Geschlechtskrankheit, die mit Schleimhaut- oder Hautveränderungen im Bereich der Genitalien einhergeht, erhöht das Risiko einer HIV-Übertragung erheblich.

Drogensüchtige, die Spritzen und Nadeln mit infizierten Drogenkonsumenten austauschen, haben ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Auch gibt es zahlreiche Belege dafür, dass Drogenkonsum die Bereitschaft zu riskanten Sexualkontakten erhöht, dies gilt insbesondere für Kokainkonsumenten.

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