HIV & Aids: Übertragung und Ansteckung

Das HI-Virus wird durch direkten Kontakt mit Blut, Sperma, Vaginalsekret und Muttermilch übertragen. Da direkt nach einer Ansteckung der Körper noch keine Abwehrstoffe (Antikörper) gegen das Virus gebildet hat, ist die Virusmenge im Blut besonders hoch. Von frisch infizierten Personen geht also eine hohe Ansteckungsgefahr aus.

Ungeschützter Geschlechtsverkehr

Am häufigsten wird der Erreger beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner übertragen. 70% der Neuinfektionen in Deutschland betreffen homosexuelle Männer, 20% der Ansteckungen erfolgen bei heterosexuellen Kontakten. HIV-Infizierte können sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem ebenfalls infizierten Partner zusätzlich mit einem anderen, unter Umständen resistenten Subtyp des HI-Virus anstecken. Auch beim oralen Sexualkontakt kann ein geringes Ansteckungsrisiko nicht ausgeschlossen werden.

Drogensüchtige

9% aller Infizierten in Deutschland sind Drogenabhängige, die ihre Spritzen oder Nadeln mit anderen teilen.

Schwangerschaft und Stillzeit

15-30% der HIV-infizierten Mütter übertragen die Erkrankung während der Schwangerschaft oder der Geburt auf ihr Kind. Eine Behandlung mit retroviralen Medikamenten und eine Geburt per Kaiserschnitt können das Übertragungsrisiko auf 2% senken. Da eine Übertragung des HI-Virus auch über die Muttermilch erfolgen kann, sollten HIV-infizierte Mütter ihr Kind nicht stillen.

Blut und Blutprodukte

Infiziertes Blut bzw. Blutprodukte können HI-Viren in so hoher Konzentration enthalten, dass eine Ansteckung möglich ist. Seit 1985 testen Krankenhäuser und Blutbanken in Deutschland und anderen europäischen Ländern Blut und Blutprodukte sowie wiederholt die Blutspender auf HIV-Antikörper. Deshalb ist heute das Risiko, sich auf diesem Weg anzustecken, vernachlässigbar gering.

In Einzelfällen kann das HI-Virus bei Tätowierungen mit unsauberen Utensilien übertragen werden. Nach heutigem Wissenstand ist dagegen das Risiko einer Ansteckung über Speichel, Schweiß oder Tränenflüssigkeit extrem gering. Kommen diese Flüssigkeiten allerdings mit offenen Wunden in Kontakt, kann eine Übertragung nicht völlig ausgeschlossen werden. Während sich manche Krankheitserreger über die ausgeatmete Luft verbreiten, kann das HI-Virus auch nicht durch Husten oder Niesen auf andere Menschen überspringen.

Entgegen der weit verbreiteten Ansicht wird das HI-Virus deshalb nicht übertragen durch:

  • Händeschütteln
  • Hautkontakt (Umarmungen oder Küssen auf die Wangen oder den Mund)
  • Schweiß
  • Tränen
  • Saunagänge
  • Schwimmen in Schwimmbädern
  • Toiletten
  • Gemeinsames Essen und das gemeinsame Benutzen von Messer und Gabel Die Mengen an Viren in Schweiß, Tränen und Speichel sind zu gering, um eine Ansteckung zu bewirken.
  • Insektenstiche

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