Schilddrüsenunterfunktion: Untersuchungen & Diagnose

Besteht der Verdacht auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung wird den betroffenen Patienten:innen Blut abgenommen und deren Hormonwerte in einem endokrinologischen Labor ausgewertet.

Der wichtigste Wert ist das Schilddrüsenhormon stimulierende Hormon (Thyreoidia stimulierendes Hormon, TSH), das im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse gebildet wird. Ein erhöhter TSH-Wert spricht für eine Schilddrüsenunterfunktion. Sind gleichzeitig auch die Schilddrüsenhormone T3 und T4 vermindert, spricht man von einer manifesten, zwingend behandlungsbedürftigen Schilddrüsenunterfunktion. Nur bei den seltenen Erkrankungen der Hypophyse ist der TSH-Wert als Marker für eine Schilddrüsenunterfunktion nicht geeignet.

Ist der TSH-Wert erhöht bei noch normalen Schilddrüsenhormonwerten, kann es sich um eine sogenannte latente Schilddrüsenunterfunktion handeln, die nicht unbedingt behandelt werden muss. Der TSH-Wert unterliegt vielfältigen Schwankungen und kann von der Norm abweichen, ohne dass es einen Krankheitswert für die Patientin oder den Patienten hat. In diesem Fall entscheidet die/der Internist:in/Endokrinologe/in welche weiteren Untersuchungen notwendig sind und ob eine Therapie erforderlich ist.

Manchmal ist es bei dieser Laborkonstellation nicht einfach abzuklären, ob die berichteten Beschwerden überhaupt mit der Schilddrüse zusammenhängen. In diesem Fall würde sich eine Schilddrüsenhormongabe vielleicht sogar ungünstig auswirken. Dann muss die/der Patient:in noch detaillierter internistisch bzw. endokrinologisch untersucht werden.

Die Schilddrüsenhormone (T3 /T4) werden nicht als ganzes Molekül gemessen, sondern als sogenannte freie Hormone: fT3 und fT4. Dadurch erfolgt die Bewertung unabhängig von den Schwankungen ihrer Transportproteine, die durch bestimmte Medikamente, zum Beispiel Östrogene und Kortison oder auch durch eine Schwangerschaft, verändert werden.

Bei Verdacht auf eine Hashimoto Thyreoiditis ist es sinnvoll, zusätzlich Autoantikörper zu bestimmen. Dazu gehören sogenannte mikrosomale Antikörper (MAK) und Antikörper gegen die Thyroxin - Peroxidase (TPO Antikörper). Ergänzend zu den Hormonuntersuchungen im Blut ist eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse sinnvoll. Bei der Hashimoto Thyreoiditis zeigt sich ein typisches Ultraschallbild.

Die bei der Ultraschalluntersuchung gemessene Größe der Schilddrüse steht allerdings nicht in direktem Zusammenhang mit der Funktion. Auch eine kleine Schilddrüse kann prinzipiell ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren, wohingegen eine relativ große Schilddrüse keine Garantie für eine normale Funktion darstellt. Auch die sehr häufigen, kleineren und größeren Knoten, die man in der Schilddrüse durch die Ultraschalluntersuchung entdeckt, stehen nicht im direkten Zusammenhang mit einer Schilddrüsenunterfunktion.

Experte: Wiss. Beratung: Dr. C. Jaursch-Hancke, Wiesbaden & Prof. O.-A. Müller, München

Literatur:
https://www.a-rezek.de/Annals of Agricultural and Environmental Medicine 2020, Vol 27, No 2, 184–193, Paulina Ihnatowicz et al : https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32588591/
www.aaem.pl REVIEW ARTICLE The importance of nutritional factors and dietary management of Hashimoto’s thyroiditis, 2019: https://www.aaem.pl/The-importance-of-nutritional-factors-and-dietary-management-of-Hashimoto-s-thyroiditis,112331,0,2.html
Advances in Therapy (2019) S 47-S58 , Luca Ciovato et al Hypothyreodism in Context: Where We’ve been, Where We’re going : https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6822815/

Letzte Aktualisierung: 06.02.2023

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