11.03.2015

Bestimmte Infektionen senken möglicherweise das Risiko für Rheumatoide Arthritis

Infektionen des Magen-Darm-Traktes, der Harnwege oder der Geschlechtsorgane haben offenbar auch einen Vorteil, denn sie verringern das Risiko, an Rheumatoider Arthritis zu erkranken.

Infektionen des Magen-Darm-Traktes, der Harnwege oder der Geschlechtsorgane sind unangenehm, haben aber offenbar auch ein gute Seite: Einer aktuellen Studie aus Schweden zufolge drosseln sie das Risiko, an Rheumatoider Arthritis zu erkranken (siehe Annals of Rheumatic Diseases, Online-Vorabveröffentlichung am 5.2.2015). An der Studie hatten insgesamt 6401 Menschen mit einem durchschnittlichen Alter von 52 Jahren aus Süd- und Zentralschweden teilgenommen und u.a. danach befragt, welche Art von Infektionen sie in den vergangen zwei Jahren durchgemacht hatten und ob sie Antibiotika eingenommen hatten. Dabei wurde in einem Zeitraum von zehn Jahren (zwischen 1996 und 2009) bei 2831 der Studienteilnehmer eine Rheumatoide Arthritis diagnostiziert. Nach Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass das Risiko einer Erkrankung an Rheumatoider Arthritis  erheblich geringer war, wenn die Patienten in den zwei vergangenen Jahren zuvor eine Infektion des Magen-Darm-Traktes (um 29 Prozent geringer), der Harnwege (22 Prozent) oder der Geschlechtsorgane (20 Prozent) erlitten hatten. Kam es zu allen drei Infektionen im Verlauf der letzten zwei Jahre, sank das Risiko sogar um 50 Prozent. Im Gegensatz dazu wurde ein solcher Zusammenhang für Infektionen der Atemwege und Lungenentzündungen nicht gefunden. 

Allerdings lassen sich noch keine endgültigen Schlussfolgerungen ziehen, da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Die Ergebnisse deuten aber daraufhin, dass bei der Entwicklung einer Rheumatoiden Arthritis auch die Bakterienflora im Darm, die einen Teil unseres Immunsystems darstellt, beteiligt zu sein scheint. Die Forscher vermuten, dass die Vielzahl an verschiedenen bakteriellen Antigenen, die im Darm vorkommen, Entzündungsprozesse ankurbeln oder auch lindern können und dadurch das Risiko für Rheumatoide Arthritis mit beeinflussen. Die genannten Infektionen würden ihrer Theorie zufolge die Zusammensetzung der Bakterienflora bzw. des Mikrobioms - das ist die Gesamtheit der dort lebenden Mikroorganismen - verändern bzw. stören. Zur Unterstützung ihrer Theorie führen sie an, dass die meisten in ihrer Studie beobachteten Entzündungsherde von gram-negativen Bakterien verursacht worden waren und die dagegen eingesetzten Antibiotika sich auch zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis als effektiv erwiesen.

 

 

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