04.11.2008

Chikungunya-Virus bedroht Thailand-Urlauber

In Thailand sind über 200 Menschen an Chikungunya-Fieber erkrankt. Reisende sollten sich deshalb Tag und Nacht vor Mücken schützen...

Im Süden Thailands ist erstmals das von Stechmücken übertragene Chikungunya-Fieber ausgebrochen, teilt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) auf seiner Internetseite mit. Tropenmediziner raten deshalb zu einem ganztägigen Mückenschutz und einem umfassenden Impfschutz vor Reisen in tropische Gebiete.

Das Chikungunya-Virus ruft bei infizierten Personen hohes Fieber mit starken Gelenkschmerzen hervor und kann gelegentlich sogar tödlich verlaufen. Die sehr unangenehmen Gelenksentzündungen halten oft Wochen bis Monate an. Die bisher größte Epidemie dieser Viruserkrankung hat sich seit 2005 ausgehend von Ostafrika auf den Inseln des Indischen Ozeans bis nach Indien ausgebreitet. Nun ist die Erkrankung erstmals in Thailand aufgetreten. Der Ausbruch betrifft eine der südlichen Provinzen Thailands an der Grenze zu Malaysia, rund 200 Menschen haben sich bislang mit dem Virus angesteckt. „Mittlerweile kommt Chikungunya in Thailand, Indien, Indonesien, Malaysia und Singapur vor. Geeignete Überträgermücken finden sich weltweit in allen wärmeren Ländern einschließlich der europäischen Mittelmeerländer. Deshalb ist die Gefahr groß, dass die Ausbreitung weiter geht und bald auch Touristenzentren in Südost-Asien betroffen sein können", warnt Prof. Thomas Löscher vom BDI. 

Reisende sollten sich auch tagsüber vor Mücken schützen

Gegen Chikungunya-Fieber gibt es bislang keine ursächliche Behandlung. Eine Impfung ist noch im frühen Entwicklungsstadium. Der beste Schutz vor einer Infektion ist ein möglichst lückenloser Schutz vor Mückenstichen. Mücken-Abwehrstoffe - so genannte Repellents -, Pyrethroid-imprägnierte Kleidung und Schlafen unterm Moskitonetz bzw. in mückensicheren Räumen sind der beste Schutz vor den Virus-übertragenden Aedes-Mücken, auch Tigermücken genannt. „Im Gegensatz zu Malaria-Mücken sind die Tigermücken vor allem tagaktiv. Deshalb sollten Reisende auch tagsüber Repellents anwenden und schützende Kleidung tragen - ein nächtlicher Schutz alleine ist nicht sicher genug", empfiehlt Prof. Löscher. Außerdem sollten Urlauber Süßwasser-Seen oder gar Sumpfgebiete meiden, da die Insekten in feuchter Umgebung brüten. „Allerdings kommen Tigermücken auch innerhalb von Dörfern und Städten vor. Bereits kleinste Wasseransammlungen reichen zur Fortpflanzung aus", so der Leiter des Münchner Tropeninstituts.

Darüber hinaus raten Tropenmediziner Urlaubern, sich rechtzeitig vor Beginn der Fernreise-Saison über Infektionsrisiken im jeweiligen Reiseland zu erkundigen und für einen ausreichenden Impfschutz zu sorgen. Als unverzichtbar bei Reisen in die Tropen gelten Impfungen gegen Hepatitis A und B sowie ein Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Polio. Für einige Regionen Südost-Asiens können auch eine Tollwut-Impfung und eine Malaria-Prophylaxe erforderlich sein.

 

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