28.02.2008

Schlafmittel erhöhen Sturzgefahr

Die beliebten Einschlaf-Hilfen verringern Bewegungskontrolle und Reaktonsfähigkeit...

Schlaftabletten und Psychopharmaka erhöhen die Gefahr schwerer Stürze. Vor allem ältere Menschen können sich dabei Knochenbrüche zuziehen, die nur noch schwer verheilen. Dies ergab eine Untersuchung von Wissenschaftlern des Karolinska Institut in Stockholm (Journal of Clinical Nursing 2008, 17: Seite 126). Unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln, die als Wirkstoff Benzodiazepine enthalten, stürzen Menschen demnach etwa 3-mal so häufig wie ohne diese Medikamente. Beruhigend wirkende Neuroleptika verdoppeln das Sturzrisiko, selbst leichte Beruhigungs- und Schlafmittel erhöhen es immerhin noch um 40%.

Schlafmittel gehören zu den am meisten verschriebenen Medikamenten. Sie werden vor allem bei Schlafstörungen, Unruhe und gegen Angstzustände eingesetzt. Auch Psychopharmaka können gegen Schlaflosigkeit helfen, wenn beispielsweise eine Depression die Ursache ist. Die Wirkstoffe vermindern Wachheit und Aufmerksamkeit und setzen die Reaktionsfähigkeit herab. Sie können benommen machen und die Bewegungskontrolle einschränken

„Die Ergebnisse der schwedischen Forscher zeigen, dass gerade ältere Menschen Schlafmittel nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen sollten", rät Dr. Wolfgang Wesiack vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Dieser sollte über die verschiedenen Medikamente genau informiert sein, um die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Arzneimitteln abschätzen zu können. Denn ältere Menschen nehmen oft mehrere Präparate parallel ein, die sich gegenseitig in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen verstärken können.

Der Körper baut Medikamente im Alter zudem langsamer ab und scheidet sie aus. „Älteren Menschen werden deshalb Schlaf- und Beruhigungsmittel in geringerer Dosis empfohlen - daran sollte man sich auch unbedingt halten", betont Dr. Wesiack. Langwirksame Schlafmittel, die Diazepam, Flurazepam oder Nitrazepam enthalten (z. B. Valium und Dormalon), seien für ältere Menschen weniger geeignet. Kurz wirkende Substanzen wie Zoplicon oder Zolipidem werden dagegen von älteren Menschen besser vertragen.

 

 

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