03.10.2012

Schmerzen in den Beinen können auf Herzinfarkt hindeuten

Insbesondere Wadenschmerzen, die beim Gehen auftreten und beim Stehenbleiben nachlassen, können ein erhöhtes Herzinfarktrisiko anzeigen. Davor warnt die Deutsche Herzstiftung.

Auch wenn es erstaunen mag: Bestimmte Formen von Beinschmerzen können ein erhöhtes Herzinfarktrisiko anzeigen. Wachsamkeit ist insbesondere bei Wadenschmerzen geboten, die beim Gehen auftreten und beim Stehenbleiben nachlassen. Gleiches gilt für Schmerzen, die sich beim Hinlegen in der Zehenregion bemerkbar machen, vor allem wenn Aufstehen für Linderung sorgt.

Denn beide Schmerzformen sind ein typisches Symptom einer Arteriosklerose, bei der es aufgrund von Ablagerungen in den Adern an unterschiedlichen Stellen des Körpers zu Durchblutungsstörungen kommt, erläutert Prof. Dr. med. Eike Sebastian Debus von der Klinik für Gefäßmedizin am Universitären Herzzentrum Hamburg.

Da die Beine bei einer Arteriosklerose, in der Umgangssprache Gefäßverkalkung genannt, im Vergleich zum Herzen häufig erst relativ spät betroffen sind, ist bei solchen Beinschmerzen oft schon eine deutliche Verkalkung der Herzkranzgefäße vorhanden, was im Laufe der Zeit zu einem Herzinfarkt führen kann.

Betroffene sollten deshalb beim Arzt unbedingt darauf bestehen, dass nicht nur ihre Beine untersucht werden, sondern in regelmäßigen Abständen auch das Herz. Wie ernst die Herzinfarktgefahr zu nehmen ist, unterstreichen statistische Erhebungen, wonach 75 % der Betroffenen später einem Herzinfarkt erliegen, was weit über dem Bundesdurchschnitt liegt.

Was man der Deutschen Herzstiftung zufolge selber tun kann, um sich vor der Entstehung einer Arteriosklerose in den Beinen zu schützen:

1. Sportlich aktiv sein

Zu den besten Möglichkeiten, sich vor einer Arteriosklerose zu schützen, zählt regelmäßige Bewegung. Empfehlenswert ist z. B. Ausdauersport, mit dem sich die Entwicklung einer Arteriosklerose typischerweise deutlich bremsen lässt.

2. Nicht Rauchen

Rauchen zählt zu den größten Risikofaktoren für eine Arteriosklerose in den Beinen. Wer raucht und es schafft aufzuhören, kann somit sein Risiko für ein Fortschreiten der Gefäßverkalkung enorm senken. Studien haben dabei gezeigt, dass sich bereits 24 Monate nach der letzten Zigarette die Gefahr für weitere Gefäßverkalkungen nicht mehr von der gesunden Normalbevölkerung unterscheidet.

3. Sich richtigen ernähren

Ein zu hohes Körpergewicht ist eine häufige Ursache von Gefäßverkalkungen in den Beinen. Zwar ist es nicht immer einfach, das Körpergewicht dauerhaft tief zu halten, allerdings sollte man nicht vorschnell aufgeben. Insbesondere in Kombination mit einem durchdachten Sportprogramm kann eine gesundheitsfördernde Ernährung für ein angemessenes Körpergewicht sorgen, was einem nicht unerheblichen Teil der Menschen auch tatsächlich gelingt. Wichtig: Eine gesundheitsfördernde Ernährung muss nicht Verzicht auf Lebensfreude bedeuten - Mittelmeerküche z.B. finden die meisten Menschen doch recht schmackhaft.

4. Erhöhten Blutdruck senken

Erhöhte Blutdruckwerte können die Blutgefäße der Beine massiv beschädigen.

5. Fehler bei Medikamenten-Einnahme vermeiden

Mittlerweile existieren zahlreiche Medikamente, mit denen sich wesentliche Risikofaktoren für eine Arteriosklerose abmildern lassen (z. B. ungünstige Blutfettwerte, Diabetes mellitus, Bluthochdruck). Allerdings kommt es bei der Einnahme immer wieder zu typischen Fehlern, woraufhin die Medikamente an Wirkung verlieren. Oft werden die Tabletten z. B. nicht regelmäßig genug eingenommen - teilweise weil die Einnahme schlicht vergessen wird, teilweise aber auch aufgrund unangenehmer Nebenwirkungen vermieden. Falls bei einer Medikamenten-Einnahme Nebenwirkungen auftreten, sollten die Probleme unbedingt dem behandelnden Arzt gegenüber thematisiert werden, anstatt die Tabletten ohne ärztliche Rücksprache wegzulassen oder die Dosierung eigenmächtig zu ändern. Oft lässt sich auf andere Wirkstoffe ausweichen, die ebenfalls für einen guten Arteriosklerose-Schutz sorgen, wozu man sich ärztlich beraten lassen sollte.

Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

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