08.09.2017

Schutzeffekt einer Vorsorge-Darmspiegelung viel größer als das Risiko

Der effektive Schutz vor einer lebensbedrohlichen Darmkrebserkrankung durch eine Darmspiegelung ist sehr viel höher einzuschätzen als mögliche Darmverletzungen, die nur selten vorkommen.

„Jede Untersuchung bringt auch ein gewisses Risiko mit sich“, erklärt Dr. Franz Josef Heil vom Vorstand des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Die Vorsorge-Darmspiegelung ist allerdings ein sehr gutes Beispiel, dass solche Risiken nicht reflexartig überbewertet werden dürfen. Denn der effektive Schutz vor einer lebensbedrohlichen Darmkrebserkrankung ist sehr viel höher einzuschätzen als mögliche Darmverletzungen, die nur selten vorkommen und in aller Regel beherrschbar sind.“

Der deutschlandweit führende und international anerkannte Darmkrebsforscher Prof. Dr. Hermann Brenner hat mit einem Team von Wissenschaftlern am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg Komplikationsraten der Vorsorge-Darmspiegelung im Rahmen des Darmkrebs-Screening-Programms in Deutschland untersucht. Dabei wurden nicht nur unmittelbar während der Untersuchung registrierte Vorfälle erfasst, sondern alle auf eine Darmuntersuchung bezogenen Ereignisse, die bis zu drei Monate danach berichtet worden sind. Insgesamt haben mehr als 5.000 Patienten von 26 medizinischen Praxen auf die Fragen der Wissenschaftler geantwortet. Die erhobenen Daten wurden mit der Dokumentation der untersuchenden und gegebenenfalls nachbehandelnden Ärzte abgeglichen.

„Die Studie bestätigt, dass weniger als fünf von 1000 Untersuchten Komplikationen wie Blutungen oder gar Darmwandverletzungen hinnehmen mussten. Keine dieser Komplikationen hat zum Tod eines Betroffenen geführt. Dagegen steht die Krebsgefahr: Von 1000 Bürgern erkranken im Schnitt 60 im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs“, resümiert Dr. Heil. „Zudem hat die Studie deutlich gemacht, dass in erster Linie die Patienten Komplikationen erlitten, bei denen Darmkrebsvorstufen oder gar Darmkrebs tatsächlich gefunden worden sind. Im Vergleich zu den Folgen eines nicht entdeckten Darmkrebses standen die Folgen der Komplikation bei der Untersuchung für die Betroffenen in keinem Verhältnis.“

Das Ausbleiben von frühzeitigen Warnsignalen, macht den Darmkrebs zu einer tückischen Erkrankung. Typische Warnsymptome wie Gewichtsverlust oder Blut im Stuhl treten in manchen Fällen erst mit erheblicher Verzögerung auf. Sicherheit bietet nur eine effiziente Vorsorge. Die Darmkrebsvorsorge zahlt die Krankenkasse. Jeder 55-jährige gesetzlich Versicherte hat einen Anspruch darauf.

Quelle: Berufsverbandes der niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V.

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