Was ist ein Cushing-Syndrom?
Ein Cushing-Syndrom (gesprochen: „Kusching“) beschreibt einen Syndromkomplex, der verursacht wird durch eine Konzentrationserhöhung von Nebennierenrinden-Hormonen, allen voran den Glukokortikoiden, aber auch Nebennierenandrogene und Mineralokortikoide. Der Hauptvertreter der Nebennierenrinden-Hormone ist beim Menschen das Cortisol.
Bei Patienten mit einem Cushing-Syndrom sind die Cortisol-Spiegel im Blut erhöht. Gründe für zu hohe Hormonwerte können entweder die medikamentöse Einnahme von synthetischen Glukokortikoiden, z. B. zur Therapie rheumatoider Erkrankungen, oder eine körpereigene Überproduktion von Cortisol (Hypercortisolismus) sein. Die Patienten entwickeln eine so genannte Stammfettsucht mit dickem Rumpf und dünnen Armen und Beinen. Sie bekommen ein „Vollmondgesicht" und leiden unter Bluthochdruck und Muskelschwäche.
Die Nebennierenrinden-Hormone gehören zu den Steroidhormonen und werden im Volksmund auch als „Steroide“ bezeichnet. Sie werden in der Rinde der Nebennieren produziert und in das Blut ausgeschüttet. Das wichtigste Glukokortikoid ist Cortisol (Hydrocortison), Aldosteron und Kortikosteron zählen zu den wichtigsten Mineralokortikoiden. Wichtige Androgene sind Testosteron, Androstendion und DHEA-S. Diese Steroide haben diverse Funktionen im Körper: Sie wirken entzündungshemmend, fördern die Produktion von Kohlenhydraten aus Aminosäuren, modulieren das Immunsystem und beeinflussen den Stoffwechsel, den Wasser- und Elektrolythaushalt, das Herz-Kreislaufsystem und das Nervensystem.
Ein endogenes Cushing-Syndrom, bei dem der Körper selbstständig zu viel Cortisol produziert, z. B. durch eine Tumorerkrankung, ist eine seltene Erkrankung. Pro Jahr treten etwa 80 bis 240 Neuerkrankungen in Deutschland auf. Frauen erkranken etwa 3-mal so häufig wie Männer. Am häufigsten sind Menschen um das 40. Lebensjahr betroffen, aber auch Kinder oder Jugendliche können ein Cushing-Syndrom bekommen. In der Veterinärmedizin kommt das endogene Cushing-Syndrom oft bei Pferden und Hunden vor und ist deutlich häufiger als beim Menschen. Ein exogenes Cushing-Syndrom kommt dagegen relativ häufig vor. Es wird verursacht durch die Einnahme von Glukokortikoiden, wie z.B. Prednisolon oder Dexamethason, oft mit dem Ziel, das eigene Immunsystem bei Autoimmunerkrankungen zu unterdrücken.