Ursachen und Risikofaktoren für Meningokokken-Erkrankungen

Meningokokken sind gramnegative Diplokokken - das heißt Bakterien, die paarweise vorkommen, eine ovale Form haben und von einer Kapsel umgeben sind. Sie werden durch Tröpfcheninfektion - also etwa durch Husten, Küssen oder den gemeinsamen Gebrauch von Gläsern - übertragen. Zwar werden sie in der Regel durch die Schleimhautbarriere im Nasen-Rachen-Raum daran gehindert, weiter in den Körper einzudringen. Falls es ihnen aber doch gelingt, diesen Schutzwall zu überwinden, spricht man von einer so genannten invasiven Infektion. Dann können die Erreger zu schweren Verläufen mit Hirnhautentzündung (Meningitis) und/oder Blutvergiftung (Sepsis) führen.

Träger können Überträger sein

Rund 10% der Gesamtbevölkerung in Deutschland tragen Meningokokken in sich, ohne daran zu erkranken. Trotzdem können sie die Erreger zum Beispiel beim Niesen, Küssen oder dem gemeinsamen Gebrauch von Gläsern an Dritte weiter geben. Am häufigsten findet man solche passiven Träger unter Jugendlichen - hier beträgt die Rate über 20%. Mehr als jeder fünfte Jugendliche kann somit die Erreger per Tröpfcheninfektion weitergeben. Eine Ansteckung ist damit quasi jederzeit und überall möglich.

Faktoren, die einen Ausbruch der Krankheit begünstigen

In den allermeisten Fällen kommt es nur zu einer Besiedlung des Nasen-Rachen-Raums durch die Erreger. Welche Faktoren in Einzelfällen zu einer invasiven Meningokokken-Erkrankung führen, ist nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass neben der Ausstattung des Bakteriums sowohl Umweltfaktoren als auch Wirtsfaktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören z.B.:

  • Klimatische Bedingungen (z.B. niedrige Luftfeuchtigkeit, so dass die Schleimhäute eher austrocknen), beengte Wohnverhältnisse oder passives Rauchen
  • Das Alter der Betroffenen und ihr Gesundheitszustand (insbesondere vorgeschädigte Schleimhäute aufgrund von Infektionen der oberen Atemwege, Rauchen oder Allergien können die Erreger schlecht abwehren). Z.B. tritt in Deutschland die Mehrzahl der Meningokokken-Erkrankungen im Winterhalbjahr auf, wenn auch Erkältungen und Grippe häufiger sind.  

Im Hinblick auf den Infektionsweg über Tröpfchen haben Kontaktpersonen von Infizierten bzw. Erkrankten ein besonders hohes Risiko, selbst an einer Meningokokken-Infektion zu erkranken. Im Krankenhaus gelten daher für Ärzte und Pflegepersonal strikte Hygienevorschriften wie das Tragen von einem Kittel, der im Krankenzimmer verbleibt, das Tragen von Handschuhen sowie ggf. von Atemschutzmasken.

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