07.11.2022

Aktuelle Behandlungsmöglichkeiten bei Adipositas

Jährlich sterben rund drei Millionen Menschen an den Folgen von übermäßigem Übergewicht. Die Bariatrie als fachübergreifendes Spezialgebiet kann hier wirksame Behandlungsansätze liefern.

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„Adipositas wird als chronische Erkrankung mit einer über das Normalmaß hinausgehenden Vermehrung des Fettgewebes definiert, die längst besorgniserregende epidemische Ausmaße angenommen hat. Besonders das deutlich erhöhte Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko gibt Anlass zur Sorge, so sterben jährlich rund 3 Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht. Die Bariatrie als fachübergreifendes Spezialgebiet kann hier wirksame Behandlungsansätze liefern“, erläutert Prof. Dr. Dorothea Portius, Studiengangsleiterin im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung an der SRH Hochschule für Gesundheit am Campus Gera.

Die Ursachen von Adipositas sind vielfältig, umfangreiche Daten der letzten zehn Jahre legen jedoch nahe, dass die Erkrankung mit einem Ungleichgewicht verschiedener Bakterienarten im Darm (Dysbiose) einhergeht. Bestimmte Darmbakterien werden mit körpereigenen Stoffen in Verbindung gebracht, die in Geweben, einschließlich des Fettgewebes, Entzündungen hervorrufen. In der Vergangenheit wurde das menschliche Fettgewebe als reiner Energiespeicher betrachtet und damit maßlos unterschätzt. Dabei ist die Fettmasse ein hochaktives Organ, das über 600 biologisch aktive Substanzen absondert. Experimentelle Studien zeigen, dass mit Übergewicht und Adipositas die Darmwand durchlässiger wird und somit Toxine, entzündliche bakterielle Stoffwechselprodukte, oder andere Entzündungsfaktoren in den systemischen Kreislauf eintreten können.

Chirurgische Eingriffe sind der konservativen Therapie hinsichtlich Körpergewichtsreduktion, Verbesserung von Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) und Senkung der Sterberate (Mortalität) bislang überlegen und stellen daher die wirksamste Therapieform zur Behandlung von Adipositas dar. Post-operativ stellt die Umstellung der Lebensgewohnheiten – insbesondere der Ernährung – die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Abnahme des Körpergewichts und der Reduktionen von Komorbiditäten dar. Operationen, aber auch die Umstellung der bestehenden Ernährung führen wiederrum zu Veränderungen der Bakterienzusammensetzung (Mikrobiom) im Darm: So tragen bestimmte Darmbakterienstämme zur Nährstoffversorgung – z. B. mit Vitaminen – bei.

Quelle: SRH Hochschule für Gesundheit
 

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