23.05.2012

Impfpass auf Reisen nicht vergessen und am besten im Handgepäck mitführen

Wer auf Reisen geht, sollte nicht nur an den Reisepass, sondern auch an den Impfpass denken. Nur so können im Notfall behandelnde Ärzte wissen, ob bestimmte Impfungen notwendig sind oder nicht.

Zu den wichtigsten Vorbereitungsmaßnahmen bei Fernreisen, aber auch bereits bei Reisen in Mittelmeerländer oder nach Osteuropa, gehören Schutzimpfungen, wobei je nach Reiseland unterschiedliche Impfvorschriften und Infektionsrisiken bestehen. Ebenso wichtig ist es auch, den Impfpass, in den grundsätzlich alle Impfungen eingetragen werden sollten, auf Reisen mitzuführen - am besten im Handgepäck zusammen mit dem Reisepass. „Der Impfpass gehört unbedingt mit ins Gepäck - das wird allerdings häufig vergessen", mahnt Prof. Thomas Löscher vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). „Bei Notfällen im Ausland - wenn man sich z.B. verletzt oder von einem Tier gebissen wird - ist es sehr wichtig, dass der behandelnde Arzt aus dem Impfpass direkt ersehen kann, ob noch ein Impfschutz gegen Tetanus oder ggf. gegen Tollwut vorliegt oder eine Impfauffrischung erforderlich ist. Schließlich können diese Infektionskrankheiten ohne Impfung tödlich verlaufen", warnt Prof. Löscher, der auch Leiter der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München ist.

Idealerweise sechs Wochen vor Reiseantritt mit dem Impfen beginnen

Welche Impfungen für die geplante Reise in Frage kommen, lässt sich bei einer reisemedizinischen Beratung im Tropeninstitut oder bei Ärzten mit einer Spezialisierung auf Reisemedizin individuell abklären. „Ein besonders hohes Erkrankungsrisiko haben Rucksack-, Tropen- und Langzeitreisende", erklärt Prof. Löscher. „Zudem werden bei Reisen durch mehrere Länder teilweise andere Impfnachweise verlangt als bei Einreise direkt aus Deutschland. Insofern kontrollieren wir bei einer reisemedizinischen Beratung natürlich auch den Impfpass." Ein geltender Impfschutz muss stets gegen Tetanus und Diphterie nachweisbar sein - diese Impfungen werden auch von den Krankenkassen erstattet. Zu den häufigen Reiseimpfungen gehören die gegen infektiöse Gelbsucht (Hepatitis A und B), Polio (Asien und Afrika) und Typhus (abhängig vom Hygienestandard der Reise und des Reiselandes). Auch eine Impfung  gegen Masern ist bei Reisenden sinnvoll, wenn kein Schutz durch eine frühere Impfung oder Erkrankung vorliegt. Spezielle Reiseimpfungen für bestimmte Gebiete und Aufenthalte mit erhöhten Risiken sind die gegen Gelbfieber (in Afrika und Südamerika verbreitet, zum Teil für die Einreise vorgeschrieben), Meningokokken-Meningitis(Vorschrift für Mekka-Pilger), Tollwut, Japanische Enzephalitis, Cholera (ebenfalls abhängig vom Hygienestandard der Reise und des Reiselandes) und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME - Zeckenenzephalitis in Europa und Nordasien; Risikogebiete gibt es auch in Deutschland). In weiten Gebieten der Tropen und Subtropen ist außerdem eine Malaria-Prophylaxe ratsam." Idealerweise sollte mit den erforderlichen Impfungen spätestens sechs Wochen vor Reiseantritt begonnen werden, trotzdem ist auch bei Last-Minute-Reisen eine kurzfristige Beratung empfehlenswert und eine vernünftige Impfprophylaxe selbst dann in den meisten Fällen noch durchführbar und sinnvoll.

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