02.10.2008

Können Bakterien Leberkrebs verursachen?

Bakterien in der Leber könnten eine bislang unbekannte Ursache für Leberkrebs sein...

Bakterien können möglicherweise eine Entzündung der Leber auslösen und zu Leberkrebs führen. Wenn weitere Studien die bisherigen Erkenntnisse untermauern, könnte eine Infektion mit so genannten Helicobacter-Bakterien eine wichtige Ursache für Lebererkrankungen sein, teilt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) mit. Eine Antibiotika-Behandlung gegen das bereits als krebserregend bekannte Magenbakterium Helicobacter pylori könnte dann auch unter Umständen die Entstehung von Lebertumoren verhindern.

Französischen Wissenschaftlern zufolge haben viele Patienten Bakterien der Gattung Helicobacter in ihrer geschädigten Leber: 9 von 10 wissenschaftlichen Studien haben demnach deutliche Hinweise auf Helicobacter-Bakterien in der Leber gefunden (The Lancet Infectious Diseases 2008, 8: Seite 254). Diese Befunde ergänzen frühere Ergebnisse, wonach Mäuse ebenfalls häufiger an Leberkrebs erkranken, wenn sie die Bakterien in der Leber hatten.

Direkter Nachweis noch nicht gelungen

Allerdings sind die Befunde beim Menschen bislang noch nicht eindeutig. „Bisher konnte lediglich das Erbgut dieser Bakterien bei Leber-Patienten nachgewiesen werden. Die Erreger selbst wurden noch nicht entdeckt", gibt Prof. Dieter Jüngst von der Ludwig-Maximilians-Universität in München zu bedenken. Warum dies noch nicht gelungen ist, ist bislang noch unklar. Vielleicht lassen sich die Bakterien unter Laborbedingungen nicht vermehren oder sie kommen nur in sehr geringe Mengen in der Leber vor. „Ob Helicobacter tatsächlich die Ursache von Lebererkrankungen - oder vielmehr eine Folge eines vorhergehenden Leberschadens - ist, steht also noch nicht fest", sagt Prof. Jüngst. .

Der menschliche Körper beherbergt verschiedene Helicobacter-Arten. So kommt Helicobacter pylori vor allem im Magen vor und kann dort Magengeschwüre auslösen und zu Magenkrebs führen. Möglicherweise gelangen diese Bakterien aus dem Magen in den Zwölffingerdarm und über den Gallengang in die Leber. Dort könnten sie direkt Tumore hervorrufen, indem sie die Vermehrung von Leberzellen beschleunigen oder diese durch Giftstoffe schädigen. Darüber hinaus fördern Entzündungsprozesse als Folge von chronischen Infektionen die Entstehung von Krebs.

Leberkrebs entsteht fast immer als Folge einer Leberschädigung, bei der das Lebergewebe zerstört und durch Bindegewebe ersetzt wird (Leberzirrhose). Die Erkrankung ist schwer zu behandeln und endet oft tödlich. In vielen Fällen ist eine Infektion mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Viren der Auslöser. Aber auch Alkoholmissbrauch oder Umweltgifte können die Leber schädigen und so zu Tumoren führen.

 

 

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