04.06.2008

Paracetamol sollte rezeptpflichtig werden

Zu viel Paracetamol kann die Leber schädigen und bis zum Tod führen...

Immer mehr Menschen in Deutschland werden mit akutem Leberversagen in eine Klinik eingeliefert, weil sie Medikamente überdosiert haben. Am häufigsten ist eine Überdosierung des gängigen, rezeptfreien Schmerz- und Fiebermedikaments Paracetamol der Auslöser, wie Forscher des Universitätsklinikums Essen herausgefunden haben. Der Krankheitsverlauf eines Leberversagens sei dramatisch und ende, wenn nicht transplantiert werden könne, in 80% der Fälle mit dem Tod. „Paracetamol sollte rezeptpflichtig werden", fordern die Mediziner. Jahr für Jahr sterben in Deutschland etwa 500 Menschen an Leberversagen.

Bisher galt eine Hepatitis als häufigste Ursache für das akute Versagen der Leber. Die durch Medikamente verursachten Fälle nehmen den Angaben zufolge im Klinikalltag aber zu. Besonders oft betroffen seien übergewichtige Frauen. Durch den erhöhten Fettanteil in der Leber ist das Organ nicht in der Lage, eine Überdosierung von leberschädigenden Medikamenten, wie Paracetamol oder Wirkstoffe zur Hemmung der Blutgerinnung, abzubauen. Neben der Einführung der Rezeptpflicht fordern die Essener Forscher daher eine Begutachtung der Leber im Ultraschall durch einen Mediziner, bevor das Medikament eingenommen wird. Auch die Ermittlung des Body-Mass-Index (BMI) helfe, das Risiko besser abschätzen.

Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Paracetamol sollen auch aus diesem Grund künftig teilweise verschreibungspflichtig sein: Betroffen sind nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn Packungen mit mehr als 10 Gramm Paracetamol, das entspricht 20 Tabletten mit je 500 Milligramm des Wirkstoffs. Nach Zustimmung der politischen Gremien tritt die Neuregelung voraussichtlich am 1. Oktober 2008 in Kraft.

 

 

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