Typ-1-Diabetes: Symptome & Komplikationen

Symptome

An Typ-1-Diabetes erkranken überwiegend Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Aber auch bei älteren Patienten kommen Neuerkrankungen vor (LADA-Diabetes = latent autoimmune diabetes in the adult). Die Erkrankung bricht meist plötzlich aus. Neben den Symptomen, die durch erhöhte Blutzuckerwerte verursacht werden (Überzuckerung), können bereits zu Beginn der Erkrankung schwerste Komplikationen (z. B. diabetische Ketoazidose bzw. diabetisches Koma) auftreten, die im Extremfall tödlich verlaufen können.

Überzuckerung (Hyperglykämie)

Als Folge der erhöhten Blutzuckerkonzentration im Blut können folgende Beschwerden auftreten:

  • Übermäßiger Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Trockene Haut
  • Gewichtsabnahme
  • Müdigkeit
  • Sehstörungen
  • Schlechte Wundheilung
  • Infektionen im Genitalbereich

Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte wirken sich ungünstig auf die Blutgefäße und das Herz-Kreislauf-System aus. Bei Typ-1-Diabetes liegt neben hohen Blutzuckerwerten zusätzlich ein absoluter Insulinmangel vor. Deshalb können die Körperzellen nicht genügend mit Zucker (Glukose) versorgt werden. Der Insulinmangel stört außerdem den Fettsäurestoffwechsel. Es kommt u. a. häufiger zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und einer Reihe weiterer Folgeschäden.

Diabetische Ketoazidose (diabetisches Koma)

Als Folge des gestörten Fettsäurestoffwechsels können vermehrt Substanzen entstehen, die (durch Absenken des pH-Wertes) den Säuregrad des Blutes erhöhen. Dies führt zur Ausbildung einer Übersäuerung des Blutes (Azidose), die ein diabetisches Koma auslösen kann. Bei Typ-1-Diabetikern nennt man dies auch eine diabetische Ketoazidose. Sie ist gekennzeichnet durch:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Vertiefte, zwanghafte Atmung
  • Bewusstseinstrübung und -verlust
  • Geruch nach Azeton (im Atem, im Urin)

Eine diabetische Ketoazidose kann lebensbedrohlich sein, die Patienten müssen deshalb so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht und auf einer Intensivstation behandelt werden.

Komplikationen von Typ-1-Diabetes

Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Typ-1-Diabetiker können eine Unterzuckerung erleiden, wenn zu viel Insulin wirksam wird. Eine überhöhte Insulinkonzentration im Blut führt zu einem zu starken Abfall des Blutzuckerwertes. Fällt dieser unter einen Wert von 50 mg% (entspricht: 50 Milligramm Glukose pro 100 Milliliter Blut oder 2,8 mmol pro Liter Blut. Zur Umrechnung in mmol/l: Wert multipliziert mit Faktor 0,0555), spricht der Arzt von einer Unterzuckerung. Je niedriger der durchschnittliche Blutzuckerwert eines Diabetes-Patienten ist, desto eher kann eine Unterzuckerung auftreten. Sie kann ausgelöst werden z. B. durch:

  • zu hohe Dosierung von Insulin oder anderen Antidiabetika
  • eine ausgelassene Mahlzeit oder zu geringe Zufuhr von Kohlenhydraten
  • ungewöhnliche körperliche Anstrengung
  • Alkohol
  • Erbrechen oder Durchfall
  • Schwäche der Hirnanhangdrüse, Nebenniere oder Schilddrüse

Anzeichen einer leichten Unterzuckerung sind:

  • Blässe, Schwitzen, Zittrigkeit
  • Herzklopfen
  • Angst, Nervosität
  • Kribbeln, Pelzigkeitsgefühl im Mund
  • Kopfschmerzen
  • Heißhunger
  • Weiche Knie

Durch den Abfall der Blutzuckerwerte erhält das Gehirn plötzlich nicht mehr ausreichend Energie. Schädigungen des Nervensystems treten deshalb bereits nach relativ kurzer Zeit auf. Bleibt das Gehirn längere Zeit unterversorgt, sind die Schäden nicht wieder rückgängig zu machen. Schwere Unterzuckerungen führen zu Bewusstseinsstörungen oder -verlust, Koma bis hin zum Tod.

Bei einer schweren Unterzuckerung treten Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit auf. Auch Schwindel, Krampfanfälle oder aggressives Verhalten können dazu kommen.

Durch die Zufuhr von Glukose über die Nahrung oder als Injektion kann der Blutzuckerspiegel wieder erhöht werden. Die Injektion von Glukagon in das Unterhautfettgewebe durch Angehörige lässt den Blutzucker ebenfalls rasch ansteigen und die Unterzuckerung beenden (neuerdings steht dafür auch ein wirksames Nasenspray zur Verfügung). Anschließend müssen aber Kohlenhydrate gegessen werden.

Experte: Wissenschaftliche Beratung und Ausarbeitung: Prof. Eberhard Standl, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2022 https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/057-013.html

Letzte Aktualisierung: 05.12.2022

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