Typ-1-Diabetes: Behandlung von Komplikationen

Behandlung akuter Komplikationen bei Typ-1-Diabetes

 

Unterzuckerung (Hypoglykämie)


Ist der Patient ansprechbar und zeigt Anzeichen von leichter Unterzuckerung, wie z. B.

  • Heißhunger, Übelkeit, Erbrechen, Angst, Blässe, Zittern, Unruhe
  • Kopfschmerzen, Nervosität, weiche Knie, Verwirrtheit

muss er sofort Kohlenhydrate zu sich nehmen (2 Broteinheiten Traubenzucker, 8 Stück Würfelzucker oder 250 Milliliter Cola oder Fruchtsaft). Für eine schnelle Wirkung sind 20-25 Gramm Traubenzucker notwendig (ggfs. Einsatz von Glukagon als Spritze oder Nasenspray).

Diabetisches Koma

Patienten im diabetischen Koma müssen sofort auf einer Intensivstation behandelt werden. Ersthelfer können lediglich den Notarzt rufen und den Patienten in stabiler Seitenlage lagern.

Bei der Behandlung eines diabetischen Komas ist es wichtig, dass der Blutzuckerwert langsam gesenkt wird, da sonst leicht ein Gehirnödem entstehen kann. Außerdem muss der Arzt dem Körper des Patienten Wasser und Salzlösung (v. a. Kalium) zuführen. Insulin wird bei einem diabetischen Koma in die Vene gespritzt, da es so besser dosiert und die Wirkung exakter gesteuert werden kann. Mit speziellen Medikamenten (Bikarbonat) kann der Arzt einer Übersäuerung des Bluts entgegenwirken.

Behandlung chronischer Komplikationen bei Typ-1-Diabetes


Um diabetesbedingte Folgeerkrankungen behandeln zu können, muss der Internist die Blutzuckerwerte normalisieren und darauf hinwirken, dass der Patient seinen Lebensstil ändert. So kann er erreichen, dass sich das Fortschreiten dieser Begleiterkrankungen verlangsamt oder letztere sich sogar bessern.

Darüber hinaus können die Krankheitszeichen der Folgeerkrankungen wie folgt behandelt werden:

Diabetische Neuropathie

  • Behandlung mit Medikamenten, die im Gehirn die unkontrollierte Weiterleitung von elektrischen Signalen in den Nervenzellen verringern (z.B. Gabapentin oder Pregabalin),
  • Physikalische Therapie (Elektro-, Mechano-, Lichttherapie

Nervenbedingte Potenzprobleme (erektile Dysfunktion)

Am wirksamsten ist eine Behandlung mit 5-Phosphodiesterase-Hemmern, allerdings in höherer Dosierung als bei Nichtdiabetikern

Herz-Kreislauf-Komplikationen

Medikamentöse Behandlung mittels ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorblocker, Betablocker, harntreibende Substanzen (Diuretika) oder Kalziumantagonisten.

Experte: Wissenschaftliche Beratung und Ausarbeitung: Prof. Eberhard Standl, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2022 https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/057-013.html

Letzte Aktualisierung: 05.12.2022

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