14.10.2015

Reihenfolge der einzunehmenden Medikamente bei Osteoporose entscheidend

US-Forscher haben festgestellt, welchen erheblichen Einfluss die Einnahmereihenfolge zweier gebräuchlicher Medikamente gegen Knochenschwund (Osteoporose) auf die Wirksamkeit der Therapie hat.

Patienten mit Rheuma leiden oft auch unter einer Knochendichteminderung (Osteoporose - im Volksmund auch Knochenschwund genannt). Das liegt zum einen daran, dass rheumatische Erkrankungen in Abhängigkeit von ihrer Entzündungsaktivität selber zu Knochenschwund führen können. Die Entzündung stört nämlich das Gleichgewicht zwischen knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) und knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten). So setzt das Immunsystem der Patienten entzündungsbedingt Botenstoffe frei, die den Knochenabbau (Knochenresorption) erhöhen. Andererseits können auch die medikamentöse Therapie und die Immobilität der Patienten eine Osteoporose fördern.

Zur Behandlung der Osteoporose stehen unterschiedliche Wirkstoffgruppen zur Verfügung, die entsprechend der derzeitigen Leitlinien und der Zulassung eingesetzt werden müssen. Wie bedeutend aber die richtige Reihenfolge der Medikamenteneinnahme bei der Osteoporose-Therapie ist, verdeutlichen jetzt Prof. Lorenz Hofbauer und Dr. Tilman Rachner von der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden in einem Editorial in der aktuellen Ausgabe von „The Lancet". Die Mediziner kommentieren damit Untersuchungen der Endokrinologen am Massachusetts General Hospital in Boston in den USA, in denen die Wirkung der beiden gebräuchlichsten Therapiearten - und vor allem die Bedeutung der Reihenfolge, in der diese Osteoporose-Medikamente verabreicht werden - analysiert wurden. „Es ist eine Frage der richtigen Reihenfolge", erläutert Prof. Hofbauer: „Der höchste Knochenzuwachs wurde erreicht, wenn zunächst das knochenaufbauende Teriparatid und anschließend Denosumab zur Konsolidierung der Effekte verabreicht wurde." Andersherum zeigte sich hingegen ein überraschender Effekt: wenn zunächst Denosumab und dann Teriparatid verabreicht wurden, kam es bei den Patienten vorübergehend zu einem Knochendichteverlust an der Wirbelsäule und der Hüfte sowie zu einem dauerhaften Knochendichteverlust am Unterarmknochen. Diese Reihenfolge sollte demnach vermieden werden.

Zur Behandlung der Osteoporose gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die sich generell in zwei Kategorien unterteilen lassen: antiresorptive, also vor Knochenabbau schützende sowie knochenaufbauende Verfahren. Zu den antiresorptiven Medikamenten gehören Bisphosphonate, die in den Knochen eingebaut und durch die knochenabbauenden Osteoklasten aufgenommen werden, was diese in ihrer Funktion hemmt. Der RANKL-Antikörper Denosumab wirkt ebenfalls antiresorptiv: er ist gegen RANKL (= Receptor activator NF-kB-Liganden) gerichtet, einen Schlüsselfaktor für die Entstehung von Osteoklasten. Bei den knochenaufbauenden Methoden gibt es mit Teriparatid, einem Fragment des humanen Parathormons, aktuell nur eine einzige zugelassene Therapie.

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

 

 

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