Schilddrüsenentzündung: Untersuchungen & Diagnose

Akute Schilddrüsenentzündung

Berichtet der Patient über Schmerzen im Bereich der Schilddrüse und Fieber, weist dies auf eine Schilddrüsenentzündung hin. Für den Endokrinologen kann es jedoch schwierig sein, eine akute Entzündung von einer subakuten Thyreoiditis de Quervain zu unterscheiden. Weitere Hinweise erhält der Endokrinologe aus der Vorgeschichte des Patienten: Eine Halsentzündung, Bestrahlungen oder Verletzungen im Bereich der Schilddrüse sind häufig Auslöser einer Schilddrüsenentzündung. Erhöhte Entzündungswerte (C-reaktives Protein (CRP) und Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und mehr weiße Blutkörperchen im Blut deuten ebenfalls auf eine Entzündung der Schilddrüse. Außerdem können die Schilddrüsenhormonwerte bei diesen Patienten ebenfalls höher liegen als bei Gesunden (Schilddrüsenüberfunktion).

Eine wichtige Untersuchungsmethode für den Endokrinologen ist der Ultraschall. Eine entzündete Schilddrüse erscheint auf einem Ultraschallbild dunkel, ihre Struktur ist aufgelockert und nicht so einheitlich wie bei einer gesunden Schilddrüse. Manchmal erkennt der Arzt auch eine blutgefüllte Zyste

Subakute Thyreoiditis de Quervain

Ein typisches Zeichen für eine Thyreoiditis de Quervain sind Schmerzen im Bereich der Schilddrüse, die etwa 2 Wochen nach einer Infektion der oberen Atemwege auftreten. Außerdem empfinden die Patienten häufig Schmerzen, wenn der Arzt die Schilddrüse abtastet. Um den Verdacht zu erhärten, wird er Entzündungswerte im Blut bestimmen lassen: Blutsenkungsgeschwindigkeit und C-reaktives Protein sind  häufig deutlich höher als normal. Dagegen sind die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sind im Gegensatz zur akuten Thyreoiditis nicht vermehrt.

Die Schilddrüsenhormonwerte sind zu Beginn der Entzündung häufig höher als gewöhnlich, später sinken sie wieder in den Normalbereich. Bei manchen Patienten sind die Schilddrüsenhormonwerte auch geringer als normal. Auf Ultraschallaufnahmen erscheint eine entzündete Schilddrüse dunkel.

Die Diagnose kann der Arzt durch eine Feinnadelpunktion sichern. Hierbei entnimmt er mit einer feinen Nadel Gewebe aus der Schilddrüse. Die für eine Thyreoiditis de Quervain typischen Langhansschen Riesenzellen lassen sich dann unter dem Mikroskop leicht erkennen.

Hashimoto-Schilddrüsenentzündung

Meist stellt der Arzt die Krankheit erst dann fest, wenn die Schilddrüse durch die chronische Entzündung so geschädigt ist, dass eine Schilddrüsenunterfunktion eingetreten ist. Der Patient klagt über die typischen Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion. Der Arzt untersucht den Patienten und lässt die Schilddrüsenhormonwerte (T3 und T4), das TSH und die typischen Antikörper im Blut bestimmen. Bei etwa 95% der Patienten lassen sich TPO-Antikörper (MAK) nachweisen. Bei 70% der Patienten sind die Thyreoglobulin-Antikörper höher als gewöhnlich

In einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse erkennt der Endokrinologe, dass die Schilddrüse kleiner als normal ist. Außerdem erscheint die Struktur der Schilddrüse gleichmäßig dunkel.

Um das Schilddrüsengewebe genauer untersuchen zu können, kann der Arzt mittels Feinnadelbiopsie eine Gewebeprobe entnehmen. Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis sind deutlich mehr weiße Blutkörperchen (Leukozyten) in der Probe vorhanden.

Fibrosierende Schilddrüsenentzündung (Riedel-Struma)

Häufig erkennt der Arzt die vergrößerte Schilddrüse mit bloßem Auge. Er untersucht das Organ sorgfältig und führt eine Ultraschalluntersuchung durch. Er nimmt Blut ab und lässt die Werte von Schilddrüsenhormonen, TSH  und Antikörpern gegen Eiweiße der Schilddrüse bestimmen. Bei etwa der Hälfte der Patienten lassen sich solche Antikörper im Blut nachweisen.

Eine vergrößerte, verhärtete, schmerzlose Schilddrüse kann auch durch einen bösartigen Tumor der Schilddrüse (Schilddrüsenkarzinom) hervorgerufen werden. Tumore kann der Arzt mittels Ultraschall und Computer- oder Kernspintomografie erkennen. Ob tatsächlich bösartig ist, lässt sich mit endgültiger Sicherheit erst nach einer Gewebeentnahme und -untersuchung (Punktion) sagen.

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