30.03.2008

Hormonstörung kann ähnliche Symptome wie Magersucht auslösen

Bilden die Nebennieren nicht mehr ausreichend Hormone, kann dies zu Gewichtsverlust, Schwäche und Erbrechen führen...

Eine Schwäche der Nebenniere verursacht ähnliche Krankheitszeichen wie bei einer Magersucht. „Wenn die Störung der Hormonproduktion aber nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt wird, drohen lebensbedrohliche Folgen, wie Kreislaufkollaps und Bewusstlosigkeit", warnt Prof. Otto-Albrecht Müller vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI).

Die Nebenniere ist eine wichtige Hormondrüse des Körpers und produziert unter anderem die Hormone Aldosteron und Kortisol. Produziert die Nebenniere nicht mehr genügend Hormone, verlieren die Betroffenen zunächst Gewicht und leiden unter niedrigem Blutdruck, Übelkeit und Erbrechen. Außerdem fühlen sie sich oft müde, schwach und antriebslos. „Magersüchtige Menschen weisen ganz ähnliche Symptome auf, daher werden beide Erkrankungen oft miteinander verwechselt", erklärt Prof. Müller. Zudem sei die als Addison- oder Nebennierenschwäche-Krankheit bezeichnete Hormonstörung selten und deshalb relativ unbekannt.

Dunkle Hautfärbung als Zeichen für Hormonmangel

Es gibt jedoch auffällige Merkmale, mit deren Hilfe sich die beiden Erkrankungen unterscheiden lassen. „Während Magersucht-Patienten meist eine gelb-orange Hautfarbe haben, ist sie bei vielen Menschen mit der Addison-Krankheit dunkler pigmentiert", so Prof. Müller. Vor allem die Fußsohlen, Handinnenflächen sowie die Mundschleimhaut können dunkel gefärbt sein. „Außerdem klagen die Nebennieren-Patienten über Appetitlosigkeit. Magersucht-Patienten dagegen haben normalen Appetit - sie ändern vielmehr absichtlich ihr Essverhalten", so der Hormonspezialist. Zudem müssten sich Addison-Patienten als Folge von plötzlichen Übelkeitsattacken übergeben, bei Magersucht erbrechen sich die Betroffenen häufig willentlich nach dem Essen.

Fehlende Hormone können zu Kreislaufschock führen

Wird die Nebennierenschwäche nicht als solche erkannt und behandelt, kann der Hormonmangel zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufschock führen, der so genannten Addison-Krise. Dabei kommt es zu einem plötzlichen Abfall des Blutdrucks. Starke Bauchschmerzen, Fieber, Zittern und Bewusstseinstrübungen sind die Folge und müssen auf der Intensivstation behandelt werden. „Stark untergewichtige Patienten mit dunkler Hautfärbung, die essen wollen, aber nicht können, sollten sich deshalb unbedingt von einem Endokrinologen untersuchen lassen", rät Prof. Müller. Dieser könne anhand einer Blutuntersuchung die Hormonwerte bestimmen und den Hormonmangel behandeln. Dadurch verschwinden die Symptome, der Appetit nimmt wieder zu und auch die Stimmung bessert sich.

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem Versagen der Nebenniere und damit einer Addison-Krankheit führen. Am häufigsten zerstört eine Autoimmunerkrankung das Gewebe der Nebenniere (primäre Nebenniereninsuffizienz). Fällt die Hirnanhangsdrüse als Steuerzentrale der Nebenniere aus, kann die Nebenniere ebenfalls nicht mehr ausreichend Hormone bilden (sekundäre Nebenniereninsuffizienz). Auch das plötzliche Absetzen einer lang andauernden Einnahme von Kortison kann zu einer Addison-Krise führen, da hier ebenfalls die Steuerzentrale nicht mehr ausreichend funktioniert.

 

 

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