Häufige Erkrankungen von Magen und Darm

Entzündungen und Infektionen sowie Krebserkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm Traktes und können in jedem Alter auftreten. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Internisten oder Gastroenterologen lassen sich jedoch viele Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln. Sie erhöhen so die Erfolgsaussichten einer Therapie und werden zum Teil sogar von den Krankenkassen übernommen.

  • Erkrankungen der Speiseröhre
  • Erkrankungen des Magens
  • Erkrankungen des Darms

Erkrankungen der Speiseröhre

Häufige Beschwerden bei einer Erkrankung der Speiseröhre sind:

  • Schluckbeschwerden
  • Erbrechen, Sodbrennen
  • Husten
  • Schmerzen hinter dem Brustbein

Die häufigste Komplikation ist die Entzündung des Speiseröhre, in der Fachsprache auch als gastroösophageale Refluxkrankheit bezeichnet. Ursache ist ein gestörter Verschluss der Speiseröhre gegenüber dem Magen. Dadurch kann die Magensäure ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen und bewirkt dort ein heftiges Brennen, das als Sodbrennen bezeichnet wird. Unbehandelt kann sich die Wand der Speiseröhre entzünden und Geschwüre bilden.

Eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch Bakterien, Viren oder Pilze hervorgerufen wird, findet sich meist nur bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z. B. AIDS- oder Tumor-Patienten). Weitere Faktoren wie Alkohol oder Medikamente können eine Entzündung zusätzlich begünstigen.

Im Verlauf einer Leberzirrhose können sich Krampfadern in der Speiseröhre bilden. Da sich das Blut in der geschädigten Leber staut, wird es über die Speiseröhre umgeleitet. Dabei erweitern sich die Venen, ähnlich wie bei Krampfadern am Bein. Sie können sehr leicht bluten, was lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann.

Speiseröhrenkrebs kommt eher selten vor. Männer sind etwa 3-mal so häufig davon betroffen wie Frauen. Er gehört zu den Krebsarten, die erst sehr spät, vor allem durch Schluckstörungen, Beschwerden verursachen.

Erkrankungen des Magens

Anzeichen für eine Magenerkrankung sind:

  • Druckgefühl im Oberbauch
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Druckschmerz im Magenbereich

In den meisten Fällen verursacht eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) diese Art von Symptomen. Sie entsteht meist durch ein Ungleichgewicht zwischen der Säureproduktion und dem Säureschutz im Magen. Die Magensäure greift dann die Schleimhaut an. Auslöser einer akuten Magenentzündung sind Medikamente, übermäßiger Alkohol- bzw. Nikotingenuss, Bakterien oder Viren.

Eine chronische Magenentzündung kann durch das Magenbakterium Helicobacter pylori hervorgerufen werden. Wird es nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, ruft es offene Wunden im Magen und im Zwölffingerdarm hervor. Reichen diese Geschwüre (Ulzera) tief in die Schleimhaut und erreichen Blutgefäße, können Blutungen oder sogar ein Magendurchbruch die Folge sein.

Magenkrebs entsteht meist durch vererbbare Faktoren oder ungesunde Ernährung, Rauchen und Alkohol begünstigt. Auch eine Infektion mit Helicobacter pylori kann die Entstehung fördern.

Bei 30-50% der Patienten, die einen Arzt wegen Magenbeschwerden aufsuchen, stellt dieser einen Reizmagen fest. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Magens, bei der Beschwerden auftreten, ohne dass krankhafte Veränderungen des Magens nachgewiesen werden können. Die zu Grunde liegenden Ursachen sind bisher nicht eindeutig geklärt. Als Auslöser gelten Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und psychische Belastungssituationen.

Eine typische Erkrankung des Zwölffingerdarms ist das Zwölffingerdarmgeschwür. Es entsteht häufig gemeinsam mit Magengeschwüren im oberen Teil des Zwölffingerdarms, da dieser der Magensäure am stärksten ausgesetzt ist. Über 80% der Fälle werden durch Helicobacter pylori hervorgerufen.

Erkrankungen des Darms

Patienten mit einer Darmerkrankung leiden häufig unter folgenden Krankheitszeichen:

  • Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall oder Verstopfung
  • Schmerzen bzw. Krämpfe im gesamten Bauchbereich
  • Blähungen in Kombination mit Blut im Stuhl oder vermehrten Schleimauflagerungen

Darminfektionen gehören zu den häufigsten Darmerkrankungen. Krankheitserreger und Parasiten, die über verdorbenes Essen oder verschmutztes Trinkwasser aufgenommen werden, können durch Giftstoffe die Darmschleimhaut schädigen. Durchfall, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit sind die Folge. Besonders schwere Infektionen mit zum Teil tödlichem Ausgang können durch Typhus- und Cholera-Erreger ausgelöst werden.

Betrifft die Entzündung ausschließlich den Wurmfortsatz, so spricht man von einer Blinddarmentzündung. Sie kann durch Krankheitserreger oder Fremdstoffe (z. B. Obstkerne) ausgelöst werden. Typische Beschwerden sind Schmerzen in der Nabel- oder Magengegend, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber. In schweren Fällen muss der Wurmfortsatz operativ entfernt werden, da er sonst die Darmwand durchbrechen kann und der Darminhalt in die Bauchhöhle gelangt.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Morbus Crohn kann den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen, bleibt aber häufig auf den letzten Dünndarmabschnitt (Ileum) oder den obersten Bereich des Dickdarms (Colon ascendens) beschränkt. Die Entzündung erfasst meist die ganze Darmwand. Colitis ulcerosa dagegen betrifft den Dick- und Enddarm (Kolon und Rektum), entzündet ist nur die Darmschleimhaut.

Gutartige Tumore finden sich sehr oft im Dickdarm. Sie werden als Adenome bezeichnet und kommen im Alter immer häufiger vor. In der Regel sind sie harmlos, allerdings können Veränderungen im Erbmaterial (Mutationen) die Entwicklung vom Adenom zum Darmkrebs begünstigen.

Darmkrebs ist der häufigste bösartige Tumor des Verdauungstraktes und hat in den Industrieländern in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen. Da die Heilungschancen im Anfangsstadium besonders hoch sind, empfehlen Experten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr.

Typisch für den Darm, besonders den Dickdarm, ist das Auftreten von Ausbuchtungen in der Darmschleimhaut (Divertikeln). Man vermutet, dass sie bei hartem Stuhl entstehen können, wenn der Darm zu hohen Druck aufwenden muss, um den Darminhalt weiter zu transportieren. Der erhöhte Druck könnte die Bildung der Aussackungen fördern. Blutungen und Entzündungen der Divertikel (Divertikulitis) sind eine häufige Komplikation.

Hämorrhoiden sind Vergrößerungen eines Gefäßpolsters, das den Analkanal umgibt und diesen zusammen der Muskulatur verschließt. Als Ursachen gelten vererbbare Faktoren, ballaststoffarme Ernährung und eine ungünstige Sitzhaltung. Hämorrhoiden äußern sich durch Blut im Stuhl, Druckschmerz oder Juckreiz, im fortgeschrittenen Stadium kann der Stuhl nicht mehr zurück gehalten werden. Die Erkrankung ist an sich harmlos, kann aber leicht mit schwerwiegenderen Erkrankungen, wie z. B. Darmkrebs, verwechselt werden. Bei Blut im Stuhl sollte deshalb in jedem Fall ein Internist oder Gastroenterologe aufgesucht werden.

Wie auch beim Magen gibt es im Darm das Krankheitsbild des Reizdarms. Die Patienten klagen über chronische Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Blähungen. Krankhafte Veränderungen des Darms sind jedoch nicht erkennbar. Wahrscheinlich wird er durch falsche Ernährung und psychische Probleme ausgelöst. Da sich die Krankheitszeichen bei Reizdarm und Darmkrebs ähneln, können beide Erkrankungen leicht miteinander verwechselt werden.

Eine weitere klassische Störung ist die Zöliakie bzw. einheimische Sprue. Hierbei handelt es sich um eine Unverträglichkeit der Dünndarmschleimhaut gegenüber Gluten. Gluten ist ein Getreideeiweiß, das in den typischen Getreidesorten wie Roggen, Weizen und Hafer enthalten ist. Als Ursache wird ein vererbbarer Enzymdefekt angenommen.

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.