Bauchspeicheldrüsenentzündung: Anzeichen & Symptome

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung

Eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann unterschiedlich verlaufen. Bei der milden, sogenannten ödematösen Form schwillt die Bauchspeicheldrüse durch Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) an und Teile des Fettgewebes in der Umgebung sterben ab. Die milde Form macht etwa 90 % aller akuten Entzündungen aus.

Bei der schweren Ausprägung, der hämorrhagisch nekrotisierenden Verlaufsform, sterben große Teile der Bauchspeicheldrüse selbst ab und es kommt zu starken Blutungen in der Bauchspeicheldrüse und ihrer Umgebung. Dabei besteht außerdem die Gefahr einer Infektion des abgestorbenen Gewebes durch Bakterien, die auf den Gesamtorganismus übergreifen und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann.

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung

Wenn 60-90 % des Teils der Bauchspeicheldrüse, der die Verdauungsenzyme bildet, zerstört sind, kann sie bei einer chronischen Entzündung nicht mehr ausreichend Enzyme produzieren. Die Aufnahme der Nahrungsstoffe im Körper ist gestört, und die Patienten verlieren an Gewicht. Darüber hinaus siedeln sich andere Bakterien im Darm an. Die veränderte Darmflora führt zu starken Verdauungsproblemen. Der Gewichtsverlust kann auch aufgrund mangelnder Nahrungszufuhr bei Alkoholmissbrauch und bei Schmerzen, die beim Essen auftreten, bedingt sein.

Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können durch die gestörte Verarbeitung der Fette nicht über den Darm aufgenommen werden, was weitere Beschwerden verursachen kann:

  • Nachtblindheit (Vitamin A-Mangel)
  • Müdigkeit, Gangstörungen (Vitamin E-Mangel)
  • Blutungsneigung (Vitamin K-Mangel)
  • Osteomalazie (Knochenerweichung aufgrund Vitamin D-Mangels)


Kohlenhydrate und Eiweiße können dagegen weiter verdaut werden, da Enzyme aus dem Magen und den Speicheldrüsen und insbesondere auch der Dünndarm-Schleimhaut die Verdauung zum Teil übernehmen.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung verliert auch der Teil der Bauchspeicheldrüse seine Funktionsfähigkeit, der die Hormone Insulin und Glukagon bildet - die Ausbildung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist das Resultat.


Experte: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2020 Referenz Gastroenterologie. Hrsg. Riemann, J. F., Fischbach, W., Galle, P.R., Mössner, J. Georg Thieme Verlag KG; Stuttgart, New York (2019)

Letzte Aktualisierung: 14.05.2021

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