Fieber: Untersuchungen & Diagnose
Um die Ursache für Fieber zu finden, wird der Arzt den Patienten ausführlich befragen und sich erkundigen, wann und unter welchen Umständen sich das Fieber bemerkbar gemacht hat. Wichtig ist z.B., ob das Fieber bereits zuhause oder erst während eines Krankenhausaufenthalts auftritt. Bei Patienten im Krankenhaus rufen häufig Infektionen nach einer Operation, Erkrankungen der Lunge (Embolie, Lungenentzündung) oder Infekte an Kathetern Fieber hervor (nosokomiales d. h. im Krankenhaus erworbenes Fieber). Bei Patienten, die Fieber zu Hause bekommen haben, liegen dagegen meist andere Ursachen vor. Wenn beispielsweise Familienmitglieder, Bekannte oder Kollegen ebenfalls Fieber haben, liegt der Verdacht einer Ansteckung mit Bakterien oder Viren nahe.
Eine wichtige Information für den Arzt ist darüber hinaus, ob der Patient im Ausland war, vor allem in den Tropen. Er erkundigt sich, ob er Kontakt zu Menschen mit einer Infektionskrankheit oder mit Tieren gehabt hatte, ob er von einem Insekt gestochen oder von einem Tier gebissen wurde, ob er Drogen oder Medikamente eingenommen hat oder ob er im Ausland ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen musste. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Impfstatus des Patienten. Bei Fieber nach einem Tropenaufenthalt muss immer auch ein Hinweis auf eine Malaria sein.
Fieber mit Schüttelfrost
Anhand der Fiebersymptome kann der Arzt manchmal Rückschlüsse auf die Ursache des Fiebers ziehen. So ist Schüttelfrost ein typisches Merkmal von:
- Krankheiten, bei denen sich Bakterien über das Blut ausbreiten (Sepsis)
- bakteriellen Entzündung der Herzklappen
- Lungenentzündung durch Bakterien
- Hirnhautentzündung durch Meningokokken
- Erysipel
- Malaria
- Akute Nierenbeckenentzündung
- Morbus Weil
- Allergische Reaktionen (z.B. gegen Arzneimittel, Röntgenkontrastmittel oder Blutprodukte)
Bei anderen Erkrankungen tritt Schüttelfrost seltener auf, z.B. bei Tuberkulose, Paratyphus, Typhus, Rickettsiosen oder Viruskrankheiten. Ein rheumatisches Fieber verursacht nie Schüttelfrost.
Zu den möglichen körperlichen Untersuchungen zählen:
- Rachen-, Nasen- und Ohrenuntersuchung
- Abtasten der Lymphknoten am Hals
- Abhorchen von Lunge und Herz
- Bauchuntersuchung, Abklopfen der Nieren
- Begutachtung der Haut bei Ausschlag
Blutwerte bei Fieber
Nach den körperlichen Untersuchungen sind oft weitere Untersuchungen erforderlich. Häufig wird der Urin des Patienten mit einem Schnelltest untersucht. Hier lassen sich z.B. Bakterien nachweisen, die die Ursache für eine fieberhafte Harnwegsinfektion sein können. Insbesondere bei Fieber unbekannter Ursache (FUO) lässt der Arzt Blut abnehmen und untersuchen (u.a. Blutbild, BSG, CRP, Leber- und Nierenwerte, Eiweiß, Elektrolyte, Eisen, Gerinnungswerte, Antikörper gegen Viren und Bakterien, Rheumafaktor). Wenn das Fieber durch eine Blutvergiftung ausgelöst wurde, kann der Arzt während Fieberschüben die Bakterien selbst im Blut nachweisen.
Darüber hinaus stehen dem Arzt weitere Methoden zur Verfügung, mit denen er die Ursachen für Fieber bestimmen kann, wenn andere Untersuchungen kein Ergebnis erbracht haben:
- Tuberkulose-Test
- Röntgenbild der Lunge
- Elektrokardiografie und Echokardiografie (Ultraschall) des Herzens
- Ultraschall des Bauchraums
- Abstriche von Operationswunden
- Stuhlproben oder Proben aus Rachen, Bronchien und Lunge
- Computer- oder Magnetresonanztomografie (CT bzw. MRT)
- Szintigrafie
- Endoskopie
- Gewebeproben aus Leber, Lymphknoten oder Knochenmark oder Flüssigkeit aus dem Rückenmarkkanal (Liquorpunktion).