Saisonale Grippe - Grippewelle
In den gemäßigten Zonen der nördlichen und südlichen Hemisphäre kommt es fast regelmäßig in den jeweiligen Wintermonaten zu Grippewellen. Trotz dieser ausgeprägten Saisonalität können
Influenza-Erkrankungen auch außerhalb der Grippewellen auftreten und mitunter sogar zu lokalisierten Ausbrüchen führen. In tropischen Ländern tritt die Influenza ganzjährig auf, wobei es dort zu wellenförmigem Auftreten im Jahresverlauf kommen kann (insbesondere während der Regenzeiten).
In Deutschland tritt die saisonale Grippe im Winterhalbjahr (zwischen Dezember und April) meist erst nach dem Jahreswechsel auf. Die Influenza-Aktivität steigt typischerweise im Januar oder Februar deutlich an und erstreckt sich durchschnittlich über 8 bis 10 Wochen, kann in einzelnen Jahren aber auch deutlich länger dauern. Während den jährlichen Grippewellen werden schätzungsweise 5% – 20% der Bevölkerung (4 bis 16 Millionen Menschen) infiziert, wobei nicht jeder Infizierte erkrankt. Die Zahl der Erkrankten pro Saison wird auf zwei bis zehn Millionen Menschen geschätzt mit erheblichen Schwankungen von Jahr zu Jahr.
Die Gründe für die saisonale bzw. winterliche Häufung der Grippe-Infektionen sind nicht völlig geklärt. Gesicherte Faktoren sind:
- Durch den vermehrten Aufenthalt in geschlossenen Räumen kann es leichter zu einer Ansteckung per Tröpfcheninfektion kommen.
- Die Influenzaviren bleiben in den von Erkrankten ausgehusteten Tröpfchen bei niedriger Luftfeuchtigkeit (z.B. in geheizten Räumen) länger infektiös.
- Influenzaviren überleben in der Außenwelt wesentlich länger bei niedrigen Temperaturen und werden andererseits durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts rasch inaktiviert.
Zudem sind bei vielen Menschen durch die häufigen Erkältungen im Winterhalbjahr sowohl die Immunabwehr als auch die Schleimhäute der Atemwege beeinträchtigt, was wahrscheinlich die Empfänglichkeit für eine Influenza-Infektion erhöht.
Der Nachweis von Influenza-Viren sowie alle Todesfälle infolge einer Grippe sind nach dem Infektionsschutzgesetz beim jeweiligen regionalen Gesundheitsamt meldepflichtig, die bundesweiten Daten werden am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zusammengefasst. Wegen der Gefahr der Entstehung von Epidemien und Pandemien ist ein weltweites Überwachungssystem, das die zirkulierenden Influenza-Viren identifiziert, aufgebaut worden. Zuständig hierfür sind in Deutschland das Nationale Referenzzentrum (NRZ) und die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI), welche jährlich einen Saison-Abschlussbericht veröffentlicht, der die jeweiligen statistischen Jahresdaten des Verlaufes der Erkrankung in Deutschland enthält.