Covid-19: Prävention

Wie gut ist der Immunschutz nach durchgemachter Infektion?

Neutralisierende Antikörper sind über mehrere Monate nach Infektion nachweisbar, jedoch nimmt der Titer der neutralisierenden wie auch der Gesamt-IgG-Antikörper mit der Zeit wieder ab, insbesondere bei Personen mit milder oder symptomfreier (asymptomatischer) Infektion. Verlaufsuntersuchungen zeigten dementsprechend einen hohen Schutz (ca. 90 %) vor Reinfektion über mehrere (6-10) Monate. In einer dänischen Verlaufsstudie bei in der 1. Welle Infizierten Personen betrug der Schutz vor Reinfektion während der 2. Welle noch ca. 80 %, bei über 65-jährigen nur noch ca. 50 %. Die meisten Reinfektionen verlaufen asymptomatisch oder leicht. Reinfizierte können aber dennoch hohe Virusmengen im Nasen-Rachenbereich aufweisen und somit potenziell infektiös sein. Dies unterstreicht die derzeitige Empfehlung einer einmaligen Impfung ca. 6 Monate nach durchgemachter Infektion (s.u.) sowie die Bedeutung der Schutzmaßnahmen auch für Genesene.

Wirksamkeit der Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen

Neben den Impfungen, der gesetzlich erforderlichen Isolation von Erkrankten und Infizierten sowie der Quarantäne von engen Kontaktpersonen steht eine große Zahl weiterer Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung wie persönliche Hygienemaßnahmen (z. B. Tragen von Atemmasken, Abstand halten, Händewaschen, Hustenhygiene), Lüften, Luftfilter, konsequente Kontaktreduktion sowie Einschränkungen des öffentlichen Lebens (sog. Lock-down). Hinzu kommt die regelmäßige Testung , die in besonders vulnerablen Bereichen wie in Krankenhäusern am effektivsten mittels PCR erfolgt. Auch die deutlich weniger sensitiven und spezifischen (aber wesentlich kostengünstigeren) Antigentests können bei serieller/regelmäßig wiederholter Anwendung Hygienekonzepte in bestimmten Einrichtungen ergänzen, so z. B. in Heimen für die Betreuung älterer Menschen, beim Personal von Praxen und Krankenhäusern, in Schulen und Kindertagesstätten und in betrieblichen Bereichen. Antigentests aber auch die PCR sind jedoch immer nur Momentaufnahmen und negative Testergebnisse haben stets nur eine zeitlich eng begrenzte Aussagekraft bzw. Gültigkeit. Sie dürfen nicht zu falscher Sicherheit und einer Vernachlässigung der Schutzmaßnahmen führen.

Alle Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen sind wirksam (www.rki.de), haben jedoch erhebliche Lücken und müssen für eine effektive Kontrolle kombiniert werden. Auch optimale Kombinationen aller Maßnahmen sind nicht in der Lage, COVID zu eliminieren, können aber entscheidend dazu beitragen, Ausbrüche und Infektionswellen unter Kontrolle zu bringen. Die politische und rechtliche Steuerung von Art und Umfang dieser Maßnahmen richtet sich nach den Meldezahlen und dem Verlauf epidemiologischer Parameter wie 7-Tage-Inzidenz und 7-Tage-R-Wert . Mit der zunehmenden Durchimpfung besonders der vulnerablen Gruppen sind auch die Hospitalisierungs-raten und die Zahl der Intensivpatienten zunehmend wichtige Steuerungsparameter.

Autor/Autoren: Prof. Thomas Löscher & Prof. Gisela Bretzel, München

Literatur:
Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 - Living Guideline (AWMF-Register-Nr. 113/001) vom 17.5.2021: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/113-001LGl_S3_Empfehlungen-zur-stationaeren-Therapie-von-Patienten-mit-COVID-19__2021-05.pdf S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVI (AWMF-Register-Nr. 020/027) vom 12.7.2021: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-027.html

Letzte Aktualisierung: 07.09.2021

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