Leberkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Ursachen von Leberkrebs

Wie bei allen Krebserkrankungen ist bei Leberkrebs das Erbgut so verändert, dass sich die Zellen unkontrolliert vermehren. Wodurch es zu diesen Veränderungen kommen kann, ist im Einzelnen noch unbekannt. Er tritt jedoch sehr häufig in Folge einer Leberzirrhose (Schrumpfleber) oder einer chronischen Leberentzündung (Hepatitis B oder Hepatitis C) auf. Bei diesen Erkrankungen versucht die Leber ihre abgestorbenen Zellen zu ersetzen, indem sie ständig neue Zellen produziert. Vermutlich steigt dabei das Risiko der Entartung.

Auch der Genuss von verschimmelten Nahrungsmitteln kann nachweislich zu Leberkrebs führen. Schuld daran sind die Gifte des Schimmelpilzes, so genannte Aflatoxine. In Mitteleuropa spielen Schimmelpilze als Krebsursache jedoch eine untergeordnete Rolle. In (sub)-tropischen Ländern der Welt sind Aflatoxin-verseuchte Lebensmittel dagegen ein Problem.

Des Weiteren gibt es seltene erbliche Stoffwechselstörungen, die zunächst zu einer Zirrhose und schließlich zum Leberkrebs führen: Dazu gehören die so genannte Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) und die Tyrosinämie. Durch eine rechtzeitige Behandlung der Stoffwechselstörungen können Spätschäden wie Leberkrebs verhindert werden.

Zunehmend an Bedeutung als Ursache für Leberkrebs gewinnt die Nicht-alkoholische Fettleberzirrhose (NASH-Zirrhose) und ausgeprägte Fettleberhepatitis (NASH), die durch fettreiche Nahrung sowie zuckerreiche Lebensmittel und Getränke bei gleichzeitigem chronischen Bewegungsmangel begünstigt werden.

Risikofaktoren bei Leberkrebs

Faktoren, die die Leber belasten und/oder zu einer Zirrhose führen können, erhöhen die Gefahr einer Krebserkrankung: Dazu zählt in erster Linie ein übermäßiger Alkoholgenuss sowie eine ausgeprägte nicht-alkoholische Fettleber (NAFLE), die im Rahmen eines metabolischen Syndroms vorkommt, das zusätzlich zu Fettstoffwechselstörung und Zuckerkrankheit Bluthochdruck und Gicht umfasst.
Aber auch viele Medikamente, darunter Verhütungsmittel und Anabolika, setzen der Leber zu. Prinzipiell sollte jede geplante Verabreichung eines Medikamentes wegen des Nebenwirkungsprofils mit dem verordnenden Arzt besprochen werden.

Die Ansteckung mit einem Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Virus steigert das Risiko, im Laufe des Lebens Leberkrebs zu entwickeln. Da die Viren vor allem durch Sexualkontakte oder Blut übertragen werden, erhöhen ungeschützter Geschlechtsverkehr und Drogenkonsum das Leberkrebsrisiko. Auch sind Menschen in medizinischen Berufen, die mit dem Blut infizierter Menschen in Kontakt kommen können, stärker gefährdet. Blutkonserven werden heutzutage sorgfältig auf Hepatitis-Viren getestet, so dass eine Übertragung durch eine Bluttransfusion ausgeschlossen werden kann.

Organische Lösungsmittel, Pflanzenschutzmittel, Insektizide etc. schaden der Leber und erhöhen das Leberkrebsrisiko für Menschen, die häufig mit diesen Substanzen in Kontakt kommen. Auch Vergiftungen mit Arsen oder dem Ausgangsstoff von PVC, dem Vinylchlorid, erhöhen die Gefahr für Leberkrebs.

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Guido Gerken, Essen

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 5/2021 Essentielles zur Leber, Hrsg.: A. Canbay & G. Gerken, MWV Med. Wiss. Verlagsgesellschaft, Berlin, 2021

Letzte Aktualisierung: 13.08.2021

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